Kälte, Regen und Glätte in Granada

Der analoge Mann

Aus Kreuzberg und der Welt: Ein Souvenir aus Spanien

Über Ostern verbringen Julia und ich ein paar Tage mit Freunden in La Herradura, einem ehemaliger Fischerort in der Nähe von Malaga. Leider ist das Wetter schlecht. Wir zeichnen und malen zwar ununterbrochen, aber nach zwei Tagen Dauerregen haben wir doch genug davon, immer drinnen sein.

Flos New-Balance-Sneakers sind im Nu vollgesogen

Flos New-Balance-Sneakers sind im Nu vollgesogen

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Andreas Michalke

Am Ostersamstag fahren wir mit dem Mietauto nach Granada. In der Stadt angekommen, treibt es Flo und mich zuerst zu Bora Bora Discos, dem örtlichen Indie-Plattenladen, während Julia, Elke und Matze ein Café suchen. Es regnet in Strömen. Ein Meer von Regenschirmen zieht sich durch die engen Gassen der Altstadt. Flos New-Balance-Sneakers sind im Nu vollgesogen und wir schwenken spontan rüber auf die andere Straßenseite in ein Sportschuhgeschäft. Alle angebotenen Schuhe kosten leider doppelt so viel wie in Berlin. Wir stapfen weiter mit nassen Füßen durch den Regen.

In Granada angekommen, treibt es Flo und mich zuerst zu Bora Bora Discos, dem örtlichen Indie-Plattenladen, während Julia, Elke und Matze ein Café suchen.

In einer Seitengasse hinter der Kathedrale stoßen wir auf Bora Bora Discos. Als wir eintreten, spielt gerade eine Band gemütlich auf Zimmerlautstärke. Der Be­sitzer des Laden drückt uns zwei Biere in die Hand. Es läuft für uns. Die nassen Füße sind schnell vergessen. Im Laden sind nur einige Dutzend Leute.

Bora Bora Discos

Bora Bora Discos

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Andreas MIchalke

Ganz vorn stehen die Partnerinnen der Bandmitglieder und singen mit. Ich checke nebenbei die Single-Kisten und die LP-Neuerscheinungen, stelle einen Stapel zusammen und bezahle. Nach gut einer Stunde sind wir auch schon wieder im Regen auf dem Weg zu den anderen. Im Café angekommen, berichten wir von unserem Plattenladenerlebnis und wärmen die Füße auf.

Andi stellt einen Stapel Platten zusammen

Andi stellt einen Stapel Platten zusammen

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Andreas Michalke

Leider sind alle Restaurants im Umkreis besetzt. Die Stadt ist voll mit Touristen und Leuten aus der Stadt, die ihren freien Tag genießen wollen. Es regnet immer noch in Strömen. Obwohl wir alle ein wenig hungrig sind, entschließen wir uns, zurück nach La Herradura zu fahren.

Andi rutscht aus

Andi rutscht aus

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Andreas Michalke

Flo und Elke gehen raus. Ich schleiche hinterher, werfe noch einen Blick in die Kuchen-Vitrine, rutsche dann mit meinen glatten Clarks-Kreppsohlen auf den nassen Fliesen des Ausgangs aus und knalle mit voller Wucht auf der Treppenkante auf. Mit den Rippen. Ein steckender Schmerz raubt mir den Atem. Ich werde bewusstlos. Liege auf dem Boden, komme zu mir und rufe fassungslos: Aua! Aua! Aua! Eine Frau kommt aus dem Café heraus, reicht mir ihre Hand und hilft mir, mich aufzurichten. Dann kommen ­Julia und Matze und ziehen mich zurück ins Café. Ich setze mich und werde wieder ohnmächtig.

Voll auf die Rippen

Voll auf die Rippen

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Andreas Michalke

Nach ein paar Minuten habe ich mich so weit berappelt, dass wir unseren Weg fort­setzen können. Aber ich habe eine schwere Rippenprellung und die nächsten zwei Tage entsetzliche Schmerzen. Erst in Berlin nehme ich endlich richtig Ibuprofen. Seitdem geht es besser. Ich hätte gleich Schmerzmittel nehmen sollen. Das Souvenir aus ­Granada wird mich wohl noch ein paar Wochen beschäftigen.