Der Iran versucht, Journalisten der BBC Persian einzuschüchtern

Konkrete Drohungen gegen die Mitarbeiter

Ein Bericht des »Guardian« macht auf die Bedrohung iranischer Journalisten im Ausland aufmerksam. Im Visier des Regimes stehen die Mitarbeiter von BBC Persian. Aber auch oppositionelle Exiliraner versuchen die Moderatoren einzuschüchtern.
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Dass Journalisten im Iran nicht ungefährlich leben, ist bekannt. Dass das Mullah-Regime auch im Ausland lebende Medienschaffende bedroht, konkret: das Personal des BBC-Auslandsservices »BBC Persian«, ist außerhalb von Großbritannien kaum beachtet worden. Dabei hatte die BBC sich bereits 2018 beim UN-Menschenrechtsrat in Genf darüber beschwert, dass seit der Wiederwahl des damaligen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad im Jahr 2009 nicht nur die Angestellten, sondern auch deren noch im Iran lebende Familienangehörigen belästigt und bedroht würden. Woraufhin sich exakt nichts änderte, vielmehr veröffentlichte das iranische Außenministerium 2022 auf Telegram eine Liste mit den Namen von Organisationen und Menschen, die angeblich »vorsätzlich Terrorismus unterstützen sowie zu Gewalt und Menschenrechtsverletzungen anstiften« und gegen die daher Sanktionen verhängt würden. Zu diesen Sanktionen, so hieß es damals, werde die Verweigerung von Visa gehören, aber auch die mögliche Beschlagnahmung von Vermögen im Iran.

Vor einigen Tagen berichtete der Guardian dann, dass die Situation der mehrheitlich in London lebenden Mitarbeiter von BBC Persian noch schwieriger geworden sei. Die Angestellten berichteten anonym von jüngst erhaltenen konkreten Drohungen. Eine Journalistin sagte, sie könne nicht mehr allein joggen gehen, die Drohungen enthielten nicht nur persönliche Details wie ihre Adresse, sondern richteten sich auch gegen ihre kleinen Kinder. Eine andere Journalistin berichtete, dass ihr gesagt worden sei, es mache keinen Unterschied, dass sie nicht mehr im Iran lebe, denn »unter der Westminster Bridge fließt ein sehr tiefer Fluss (…) und wir können auch in London tun, was wir wollen«.

Jiyar Gol, der als Kriegsreporter regelmäßig aus dem Irak und Syrien berichtet, beschrieb die Situation so: »In einem Kriegsgebiet weiß man, wo sich die Streitkräfte befinden, aber wenn man mit einem Staatsapparat zu tun hat, weiß man nie, wer dessen Agenten sind.« Erschwerend komme noch hinzu, dass auch iranische Oppositionelle mit der Arbeit der BBC unzufrieden seien, weil sie angeblich ein Sprachrohr des Regimes sei. Entsprechend wurden Mitarbeiter auch damit bedroht, dass sie nach der Befreiung des Landes hingerichtet würden.