»Talk to me« erzählt von Social-Media-Spielen, die böse enden

Der Horror der Jugend

Der australische Mystery-Thriller »Talk to Me« erzählt mit den Mitteln des Genres von einer Jugendkultur, in der das Teilen krasser Inhalte zur Währung der Coolness geworden ist.

Schon der Auftakt ist furios: Auf einer von Teenagern bevölkerten Party folgt die Kamera in einer langen gleitenden Einstellung entlang klirrender Gläser, Unterhaltungen am Pool und geräumiger Zimmerfluchten einem jungen Mann auf der Suche nach einem gewissen Duckett. Um ihn zu finden, muss er zunächst eine Tür aufbrechen, was eine Menge sensationsheischender Schaulustiger zum Zücken ihrer Handykameras animiert. Doch sobald Duckett auftaucht, explodiert die Gewalt, eine Kette unvorhergesehener Ereignisse wird in Gang gesetzt, samt einem äußerst unschönen Selbstmord und jeder Menge Panik.

Dazu gesellt sich eine Szene, in der ein junges Paar ein angefahrenes Känguru-Jungtier auf der Straße findet; sie wollen es erlösen und bringen es doch nicht fertig, es zu überrollen. Binnen weniger Minuten sind so nicht nur einige der wichtigsten Ingredienzien des auf Filmfestivals gefeierten Filmdebüts der Zwillingsbrüder Danny und Michael Philippou etabliert – wie jugendliche Social-Media-Fixiertheit, Wahnsinn und Schockmomente –, die Zuschaue­r:innen sind auch tief in die Welt australischer Heranwachsender der Gegenwart hineingezogen worden.

Ganz kann »Talk to Me« die Geschwindigkeit des Anfangs nicht halten, aber das wäre vielleicht auch zu viel verlangt. Dennoch wartet die Geschichte, die sich um die in einer wohlsituierten Vorstadtgegend von Adelaide aufwachsenden Hauptfiguren Mia (Sophie Wilde), Jade (Alexandra Jensen) und Riley (Joe Bird) dreht, mit vielen weiteren bösen Überraschungen, drastisch in Szene gesetzten Angst- und Horrormomenten und bis zum Schluss nicht nachlassender Spannung auf.

Daniel, der bekennende Christ und Abstinenzler, scheint von einem offensichtlich schwer sexualisierten Geist gelenkt, wenn er zur Belustigung der Anwesenden leidenschaftlich den im Wohnzimmer herumscharwenzelnden Familienhund knutscht.

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