In der Ausstellung »Macht, Raum, Gewalt« kommt die Perspektive der NS-Opfer zu kurz

Jenseits des Lichtdoms

Die Ausstellung »Macht, Raum, Gewalt« zeigt, dass die Dynamik des Planens und Bauens im Nationalsozialismus nicht zuletzt der Kriegsvorbereitung diente.

Die Architektur im Nationalsozialismus sollte die Überlegenheit der deutschen »Herrenrasse« ausdrücken – aber nicht nur das: Die Raum- und Stadtplanung sowie die Architektur dienten sowohl dem Einbezug der »Volksgenossen« als auch dem völkisch-rassistischen Ausschluss und der Vernichtung von »Gemeinschaftsfremden«. Das, was die Nationalsozialisten »deutsches Bauen« nannten, ist untrennbar mit den Verbrechen, dem Antisemitismus und Rassismus verbunden. Dies zeigt die Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin in einer sehenswerten, großzügigen angelegten Ausstellung mit dem Titel »Macht, Raum, Gewalt. Planen und Bauen im Nationalsozialismus », die in jenen Räumen präsentiert wird, in denen einst Hitlers Stararchitekt Albert Speer als Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt gearbeitet hat.

Immer wieder wird man mit dem Nebeneinander von Alltag und Verbrechen konfrontiert, etwa wenn eine Fotografie von stolz marschierenden Reichsarbeitsmännern einem Foto gegenübersteht, das Juden auf dem Weg zur Deportation zeigt.

Die Ausstellung beruht auf einem umfangreichen, vom Bundesbauministerium in Auftrag gegebenen Forschungsprojekt. Das Bauwesen im NS-Staat, so das Fazit der rund fünfjährigen Forschung, habe alle Lebensbereiche durchdrungen und sei essentiell für die nationalsozialistische Diktatur gewesen: »Seine hohe ideologische und propagandistische Bedeutung entsprach seinen rassistischen Inklusions- und Exklusionspraktiken, die darüber bestimmten, wer wie leben durfte – und wer wie sterben musste.«

Die Schau gliedert sich in die Bereiche Wohnungsbau, Monumentalbauten, Straßenbau, Errichtung der Lager, Raumplanung, internationale Vergleiche sowie bauliche Hinterlassenschaften nach 1945.

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