Lügen zur Beerdigung
Wut und Hass zu provozieren – das ist das Ziel von fake news, wie hinreichend bekannt ist. Weniger bekannt ist, dass Lügengeschichten auch im Zusammenhang mit dem Tod von Königin Elisabeth II. in den sozialen Medien veröffentlicht wurden. Und dass auch eher linke Accounts mutmaßlich unwissentlich dabei halfen, sie zu verbreiten.
Eine sehr früh gestreute Lüge lautete, dass alle anderen Beerdigungen am Tag der Beisetzung der Königin in Großbritannien verboten seien. Diese fake news waren deshalb infam, weil Juden und Muslime ihre Toten möglichst schnell beerdigen. Entsprechend irritiert und wütend waren die Kommentare zum Beispiel auf Twitter, als die Falschnachricht verbreitet wurde. Dass die Geschichte nicht stimmt, wurde schnell klargestellt, aber wie üblich gingen die Erklärungen und Dementis in der weltweiten Empörung unter.
Ähnlich verhielt es sich mit einem Video, das angeblich junge Iren vor dem Buckingham Palace zeigte, die den Tod von Elisabeth II. mit einer Tanzeinlage zum Stück »Another One Bites the Dust« der Gruppe Queen feierten. Weltweit freuten sich Gegner der Monarchie über die mutigen Männer, die der Welt zeigten, was viele Menschen wirklich denken. Was natürlich umgehend Monarchisten und Monarchistinnen auf den Plan rief und zu vielen Hasstiraden und gegenseitigen Beschimpfungen führte. Was sicher gewollt war. Ein Fake war dieses Video nicht, allerdings war es in einem ganz anderen Kontext entstanden. Die Gruppe Cairde, die solche Tanzeinlagen bereits vor dem Weißen Haus, dem Eiffelturm und anderen berühmten Sehenswürdigkeiten und nationalen Symbolen gefilmt hatte, hatte es bereits im Januar auf Twitter und Tiktok gepostet. Es gab noch weitere fake news. Und solange Leute lieber alles glauben, was ihnen gefällt, als Quellen zu überprüfen, wird das auch nicht aufhören.