Klage und Anklage
![Sara Uribe](/sites/default/files/styles/article_wide/public/2022-05/d-18-Sara-Uribe.jpg?itok=IK5aVFSo)
Die Lyrikerin und Literaturwissenschaftlerin Sara Uribe wurde 1978 in Querétaro in Mexiko geboren. Ihre Gedichte sind in Zeitschriften und Anthologien in Mexiko, Peru, Spanien, Kanada, Großbritannien und den USA erschienen. Uribe schreibt außerdem in Zeitschriften und Anthologien und leitet Workshops zu experimenteller Poetik als destabilisierendem Akt des Widerstands in der zeitgenössischen Schreibpraxis.
In San Fernando im mexikanischen Bundesstaat Tamaulipas unweit des Wohnorts der Schriftstellerin Sara Uribe wurden im April 2011 an die 200 Leichen in fast 50 Massengräbern gefunden. Wie Ermittlungen ergaben, hatten Mitglieder des Drogenkartells Los Zetas Linienbusse im Stadtverkehr gekapert, den Fahrgästen Geld abgenommen und sie entführt. Angeblich suchten die Täter, die Militäruniformen trugen, unter anderem nach Mitgliedern des verfeindeten Golf-Kartells, weshalb sie die Taschen, Telefone und Tätowierungen der Fahrgäste nach Hinweisen auf Zugehörigkeit zu dem konkurrierenden Verbrechersyndikat inspizierten.
2010 hatten sich die Zetas, die zunächst als militärischer und gewalttätiger Arm des Golf-Kartells fungierten, von der Organisation abgespalten, um selbst die Vorherrschaft über wichtige Drogenlieferwege im Nordosten Mexikos zu übernehmen. Die Zetas sind wegen ihres äußerst brutalen Vorgehens berüchtigt. Die Entführungsopfer von San Fernando waren gefoltert, Frauen misshandelt und vergewaltigt worden, bevor die Kartellmitglieder sie gezwungen hatten, sich gegenseitig zu töten. Nur wer bereit war, für das Kartell zu arbeiten, konnte der Exekution entkommen.
Die Massaker von San Fernando in den Jahren 2010 und 2011 lösten weltweites Entsetzen aus, nicht zuletzt weil die staatliche Beteiligung an den Verbrechen offenbar wurde.
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