Nun zeigen alle mit dem Finger auf Gerhard Schröder. Ganz so, als sei er Putins einziger buddy ever gewesen. Dabei hatte dieser doch Fans rund um den Globus und auch in Deutschland quer durch alle politischen Fraktionen. Was soll’s. Jetzt sitzt der Autokrat allein an riesigen Tischen, vertraut niemandem mehr – außer seinen Hunden. Denn ja, zu denen, die sich nicht von ihrem Herrn und Meister distanzieren, gehören selbstverständlich die Fellnasen. Vier Hunde besitzt Putin. 2013, nach der Scheidung von seiner Ehefrau Ludmilla nahm diesedie beiden Pudel mit, doch bereits 1999 hatte er die Labrador-Retriever-Hündin Konni geschenkt bekommen. Ein großes, aber ganz friedliches Tier übrigens. Sie kennen es vielleicht aus einer Szene, die für viel Aufregung sorgte: Angela Merkel war 2007 in Moskau zu Besuch. Sie hat, was allgemein bekannt ist, Angst vor Hunden. Putin aber nahm Konni mit zu einer Pressekonferenz, wo der schwarze Hund um Merkel herumschlich, an ihr schnupperte und diese sichtbar verunsicherte. So war es wohl auch intendiert.
Als Putin einst den US-Präsidenten George W. Bush in Washington besuchte, stellte Bush ihm seinen kleinen Scottish Terrier Barney vor. »Das nennen Sie einen Hund?« soll Putin gespottet haben. Bei einem Gegenbesuch in Russland zeigte er Bush dann Konni und erklärte: »Größer, stärker und schneller als Barney.« Dass das als Witz gemeint war, ist unwahrscheinlich. Jedenfalls hat es Bush so sehr beeindruckt, dass er, viele Jahre später nach Putins Charakter befragt, eben diese Anekdote zum Besten gab.
Konni ist inzwischen verstorben. 2013 nahm Putins Ehefrau Ljudmila im Zuge der Scheidung die beiden Pudel mit, dochS seit 2010 bekam Putin auch vier Hunde geschenkt: einen Bulgarischen Hirtenhund vom bulgarischen Staatschef, einen Akita von der japanischen Regierung, einen Owtscharka vom turkmenischen Präsidenten und einen Kosovarischen (!) Hirtenhund vom serbischen Präsidenten. Alle vier Tiere sollen noch leben. Der 78jährige Japaner Hatakeyama Shoji, der den Akita-Welpen aufgezogen hat, sagt nun zu Putins Krieg in der Ukraine: Das hätte Yume, so der Name des Hundes, nicht gewollt. Eine gewagte Aussage. Ob sein Herrchen einen Regimekritiker ermorden lässt oder ein Land überfällt, ist einem Hund wohl eher ziemlich schnuppe. Aber wenn jemand seinen Menschen bedroht, ist er zur Stelle und verteidigt ihn. Selbst die zarte Coco würde das tun. Allerdings: Wenn jemand mir gegenüber »aggressive Erklärungen« abgäbe, wie Putin es den Nato-Staaten vorwarf, würde sie sicherlich nicht gleich die Atomraketen scharfmachen.
Schröder hatte als Kanzler übrigens auch einen Hund, einen Border Terrier namens Holly. Für außenpolitische Zwecke wurde dieser jedoch nie eingesetzt. Stattdessen entwickelte die damalige Gattin des Kanzlers, Doris Schröder-Köpf, eine Marketing-Linie mit Hundeartikeln für die Drogeriekette Rossmann. Für diese war die Holly-Kampagne »eine Wahnsinnswerbung«, erinnerte sich Schröders Freund Dirk Rossmann später in seinen Memoiren.