Die Folgen der Cannabislegalisierung in Uruguay

Staatsgras mit Problemen

In Uruguay sind Erwerb, Konsum und Anbau von Cannabis seit 2013 legal. Doch das Ziel der Legalisierung, dem organisierten Verbrechen den Boden zu entziehen, wurde bislang nicht erreicht.

Uruguay mag für das Weltgeschehen zumeist eher unwichtig sein, doch in einer Hinsicht setzt das kleine südamerikanische Land global Maßstäbe: Nirgendwo sonst ist die Gesetzgebung zum Handel und Konsum von Cannabis so liberal.

2012 kündigte der damalige Präsident José Mujica vom linken Parteienbündnis Frente Amplio an, den staatlichen Verkauf von Marihuana einzuführen, 2013 wurde das entsprechende Gesetz verabschiedet. Es sieht vor, dass jeder volljährige Uruguayer sich registrieren lassen kann, um in lizenzierten Apotheken Cannabis zu erwerben, mit entsprechender Lizenz selbst welches anzubauen oder einem der registrierten Clubs beizutreten, die sich der Aufzucht von Cannabispflanzen widmen und diese an ihre Mitglieder verteilen. Das in den Apotheken verkaufte Cannabis stammt von staatlich lizenzierten Produzenten.

Fünf Gramm von lizenzierten Firmen hergestelltes Cannabis kos­ten in Uruguay derzeit 350 uruguayische Pesos, etwas weniger als sieben Euro.

Zur Überwachung des Handels und der Produktion wurde das staatliche Instituto de Regulación y Control del Cannabis (Institut für Regulierung und Kontrolle von Cannabis, IRCCA) gegründet. Es vergibt die Lizenzen und soll zur gesundheitlichen Aufklärung beitragen. Derzeit stellen fünf lizenzierte Firmen Cannabis für die Apotheken her, 15 weitere liefern medizinisches, nicht psychoaktives Cannabis. Das IRCCA hat mittlerweile 21 Lizenzen zur industriellen Verarbeitung und gut zwei Dutzend zur Erforschung von Cannabis vergeben.

Bis Dezember vorigen Jahres haben sich in dem Land mit 3,5 Millionen Einwohnern mehr als 47 000 Personen als Cannabiskäufer registrieren lassen. Ihnen stehen 24 lizenzierte Apotheken zur Verfügung, von denen sich über die Hälfte in der Hauptstadt Montevideo befindet. Dazu kommen 13 420 Lizenzen für den Privatanbau und 219 für Clubs mit insgesamt 6 321 Mitgliedern.

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