Die Konflikte bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow

Der Strom muss fließen

Bei der Klimakonferenz in Glasgow wird darüber verhandelt, wie die Pariser Klimaziele zu erreichen sind. Große Fortschritte gibt es nicht, nationale Interessen stehen einem gemeinsamen Handeln im Weg.

Bereits jetzt hat die UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP26) messbare Ergebnisse gezeitigt: Über 1 400 Tonnen CO2 seien von den rund 120 Privatjets ausgestoßen worden, mit denen führende Politiker und Kapitalfunktionäre wie der Amazon-Oligarch Jeff Bezos zur Kon­ferenz angereist waren, berechnete die Wirtschaftszeitung Forbes. Das Boulevardblatt Daily Mail hatte zuvor sogar von 13 000 Tonnen geschrieben.

Das zweiwöchige Gipfeltreffen von Vertretern von 197 Staaten gilt als letzte große Chance, einen katastrophalen Verlauf der Klimakrise in den kommenden Jahrzehnten zu verhindern. Verhandelt wird über die Verwirklichung des Pariser Klimaabkommens von 2015, das eine Beschränkung des globalen Temperaturanstiegs im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf höchstens zwei, am besten aber 1,5 Grad Celsius als Ziel formulierte. Nun sollen die Staaten neue, verschärfte Beschlüsse zum Klimaschutz fassen, um dieses Ziel tatsächlich zu erreichen. Sollten die bisherigen Selbstverpflichtungen der Staaten nämlich nicht verschärft werden, läge der CO2-Ausstoß Prognosen der UN zufolge 2030 um 16 Prozent höher als 2010. Dann wäre ein dramatischer Temperaturanstieg um rund 2,7 Grad unvermeidlich.

Entscheidungen wurden auf der Konferenz weniger gemeinsam als von wechselnden Koalitionen getroffen, eine Folge der sich verschärfenden nationalen Konkurrenz in der Weltwirtschaft.

In Glasgow geht es also darum, den Ausstieg aus der Kohleverstromung zu beschleunigen, die Abholzung der Wälder einzudämmen und Investitionen in erneuerbare Energien zu fördern. Rund 140 Länder haben schon vor der Konferenz Verschärfungen ihrer Klimaziele vorgestellt, darunter Industrieländer wie Deutschland und die USA. Dadurch werden vor allem Schwellenländer wie Indien, Ölförderländer wie Saudi-Arabien und die Werkstatt der Welt, China, unter Druck gesetzt, die dies noch nicht getan haben.

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