Nach den Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wird über mangelnden Katastrophenschutz diskutiert

Sturmglocke statt App-Meldungen

Die Hochwasserkatastrophe Mitte Juli wirft zahlreiche Fragen auf. Ist die Warninfrastruktur leistungsfähig genug? Wer wurde gewarnt, wer nicht? Und wird man sich wegen des Klimawandels an solche Hochwasser gewöhnen müssen?

Beyenburg liegt gut zehn Kilometer vom Wuppertaler Zentrum entfernt. Seit 1975 ist das ehemalige Dorf ein Teil der Großstadt – der Dorfcharakter ist jedoch erhalten geblieben. Viele Häuser wurden nach der klassischen bergischen Bauweise gebaut, mit Schieferfassade und grünen Fensterläden. Direkt am Rand des Ortes liegt der Beyenburger Stausee. Groß ist er nicht, er dient vor allem als Naherholungsgebiet. Angler und Ruderer haben hier ihre Vereinsheime. Wäre das Wuppertaler Stadtmarketing etwas geschickter, könnte Beyenburg wohl zum Touristenhit für Fern­reisende werden: Ein massiver spätgotischer Kirchenbau thront über dem Ort, Mittelgebirgshügel rahmen die Ansicht ein. Mehr deutsches Idyll geht ­eigentlich nicht. Malerisch fließt die Wupper um einen großen Teil des ehemaligen Dorfs herum.

Was in Beyenburg nur durch den Einsatz des Ordensmanns funktioniert hat, fand andernorts gar nicht statt: die Warnung der Bevölkerung.

Dieser Fluss war es allerdings, der den Menschen in Beyenburg in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli den Schlaf geraubt und danach viele Nerven gekostet hat. Am Abend des 14. Juli hatte es fast einen ganzen Tag lang geregnet. Ein paar Kilometer flussaufwärts von Beyenburg füllte sich die Wuppertalsperre mehr und mehr. Mitten in der Nacht lief sie dann über. Aus dem kleinen Flüsschen wurde ein reißender Strom.

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