Eine Forderung der »Lebensschutzbewegung« in ländlichen Regionen entgegenzuwirken

Abtreibungsgegner effektiv bekämpfen

Im Gegensatz zu den »Lebensschützern« hat es die Pro-Choice-Bewegung nicht geschafft, neue Themenfelder zu besetzen. Das erschwert einen gesellschaftlichen Wandel, den es für die Abschaffung des Abtreibungsparagraphen 218 braucht.
Disko Von

Während sich die »Lebensschutz«-Bewegung in den vergangenen Jahrzehnten neu erfunden und viele Themen besetzt hat, rufen weite Teile der Pro-Choice-Bewegung noch immer die alten Parolen aus den siebziger Jahren. Wenn sie es nicht schafft, diese weiterzuentwickeln und an die vielfältigen Kämpfe linker Gruppen sowie größerer fortschrittlicher Bewegungen anzuknüpfen, wird die Pro-Choice-Bewegung nicht aus ihrer Nische herauskommen. So wird sie ihr Ziel, die Abschaffung des Paragraphen 218, in absehbarer Zeit nicht erreichen.

In einer modernen, säkularisierten Gesellschaft erscheint der Paragraph 218 als ein aus der Zeit gefallenes Relikt. Seit seiner Aufnahme ins Strafgesetzbuch vor 150 Jahren entfaltet er seine bedrückende Wirkung auf ungewollt Schwangere und Ärztinnen.

Obwohl Abtreibungsgegnerinnen den Paragraphen in seiner jetzigen Form eigentlich ablehnen, weil er nicht alle Abbrüche verbietet, berufen sie sich auf ihn. Er liefert ihnen eine Legitimation für ihre Angriffe auf Ärzte, da Schwangerschaftsabbrüche über das Strafgesetzbuch geregelt und grundsätzlich rechtswidrig sind. Zudem verschafft ihnen die Widersprüchlichkeit der Gesetzgebung Möglichkeiten, ungewollt Schwangere zu verunsichern.

Der Vorteil der Pro-Choice-Bewegung gegenüber den »Lebensschützern« ist, dass sie keine rückwärts­gewandten Positionen verteidigen muss, sondern an fortschrittliche Kämpfe anknüpfen könnte.

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