»Falsches Fahrwasser«
Der Iran reagierte mit der Wiederaufnahme des Nuklearprogramms auf das US-amerikanische Vorgehen – und mit aggressiven Schritten, um die Kosten der Politik des »maximalen Drucks« in die Höhe zu treiben. Die vom Iran unterstützen Houthi-Rebellen attackierten Flughäfen und Pipelines in Saudi-Arabien, im Libanon bereitet sich die vom Iran bewaffnete Hizbollah auf einen Krieg mit Israel vor und die Hamas erhält deutlich mehr Geld aus Teheran.
Die derzeit wichtigste Front in diesem Kleinkrieg liegt in der Straße von Hormuz, einer Meerenge zwischen dem Iran und der Arabischen Halbinsel. In den vergangenen Monaten wurden dort ein norwegisches und ein japanisches Schiff angegriffen, die USA machen den Iran dafür verantwortlich. Das islamistische Regime könnte mit solchen Attacken eine der wichtigsten Seerouten der Welt lahmlegen. Mehr als ein Fünftel des weltweit verkauften Erdöls wird durch die Straße von Hormuz transportiert, 21 Millionen Fass Rohöl am Tag. Das Öl kommt aus Saudi-Arabien, Katar, Kuwait und anderen arabischen Staaten, das meiste davon geht nach Asien, vor allem nach China.
Eine weitere Eskalationsstufe war erreicht, als der Iran am 19. Juli den unter britischer Flagge fahrenden Tanker »Stena Impero« beschlagnahmte. Einige Tage zuvor hatte Großbritannien auf Bitten der USA vor Gibraltar einen iranischen Tanker konfisziert; dieser habe Erdöl nach Syrien liefern wollen und damit gegen das von der EU verhängte Embargo verstoßen, so die Begründung.