Bulldozer im Jungle

»Der Jungle wird nicht mehr existieren.« Das ist keine Aussage eines besorgten Umweltschützers, sondern des französischen Ministers für Im­migration Eric Besson. Die Rede ist von dem Flücht­lingslager »la jungle« in einem Waldgebiet nahe der Hafenstadt Calais. Zwischen 500 und 800 Menschen, überwiegend Iraker, Afghanen oder Eritreer, campieren dort unter Pappkartons und Planen. Viele von ihnen sind Teenager, die versuchen, in das nur 30 Kilometer entfernte Groß­britannien zu gelangen. Am Donnerstag vergangener Woche besuchte Besson die Hafenstadt und kündigte die Schließung des Camps an, da es nicht zum wirtschaftlichen Wachstum der Region passe. Zwei Tage vor seinem Besuch hatte die Polizei in »la jungle« angeblich nach Schmugglern gesucht und etwa 200 Menschen festgenommen. Eine Sprecherin der NGO Salam, Sylvie Copyans, verwies jedoch darauf, dass man dazu »nicht zwei Bulldozer und Abfuhrwagen« brauche. Sie vermutet, dass »die Polizei la jungle vor dem Besuch des Ministers säubern« wollte.   lt