Deutsches Haus

Ein 17jähriger Asylbewerber aus Sierra Leone ist am 16. November in Luckenwalde (Brandenburg) von einer Gruppe Jugendlicher misshandelt worden. Die Jugendlichen hatten den Afrikaner zunächst auf offener Straße beschimpft. Als er sie deswegen zur Rede stellen wollte, beleidigten sie ihn weiter und griffen ihn an. Die sechs oder sieben Täter sind noch immer flüchtig. Die Jugendstrafkammer des Landgerichts Frankenthal (Rheinland-Pfalz) hat ebenfalls am 14. November vier Angeklagte zu Haftstrafen zwischen zweieinhalb und vier Jahren verurteilt. Die Männer hatten am 16. Juni Molotowcocktails auf ein Asylbewerberheim in Ludwigshafen-Oppau geworfen. Vier rechte Jugendliche stehen seit dem 14. November wegen des Mordes an einem Sozialhilfeempfänger in Berlin vor Gericht. Die Angeklagten hatten in der Nacht vom 23. zum 24. Mai dieses Jahres den Mann in seiner Wohnung bewusstlos geschlagen. Als sie zwei Stunden später zurückkehrten, stach einer von ihnen dem Opfer ein Messer ins Herz. Der Ermordete ist bereits der vierte Sozialhilfeempfänger, der dieses Jahr rechten Schlägern zum Opfern fiel. Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen hat letzte Woche einen Erlass herausgegeben, der die Duldung von Bürgerkriegsflüchtlingen aus dem Kosovo mit einem festen Arbeitsverhältnis am 31. Juli 2001 beendet. Danach müssen sie das Land verlassen oder werden abgeschoben. In Kamenz (Sachsen) ist am 15. November eine elfjährige Türkin von drei jungen Männern geschlagen und mit ausländerfeindlichen Parolen beschimpft worden. Zwei ehemalige Berufssoldaten und ein Stabsunteroffizier sind in der vorigen Woche vom Amtsgericht Fritzlar (Hessen) zu Geldstrafen verurteilt worden. Im August war einer der beiden zum 1. Panzergeneral der 1. SS-Panzerdivision ernannt worden, was mit »Heil«-Rufen und Hitler-Gruß begleitet worden war. Anhaltspunkte für einen rechtsextremen Hintergrund sahen weder die Staatsanwaltschaft noch das Gericht. Unbekannte haben in Gelnhausen (Hessen) eine Gedenktafel für die während des Nationalsozialismus ermordeten Juden des Ortes gestohlen, teilte die Hanauer Polizei am 15. November mit. Wie erst letzte Woche bekannt wurde, sind bereits am 21. Oktober in Arnstadt (Thüringen) drei Schwarze von mehreren Rechten brutal angegriffen und beleidigt worden. Sie berichteten, dass Polizisten ebenfalls auf sie einschlugen, statt weitere Attacken der Rechten zu verhindern. Unter Drohungen legten die Beamten den drei Angegriffenen Handschellen an und führten sie ab. Die Angreifer begaben sich freiwillig zur Polizeistation, wo sie ihre verbalen und körperlichen Übergriffe fortsetzen konnten. Ein 36jähriger Tunesier ist vor zwei Wochen beim Aufschließen seiner Wohnungstür in Weida (Thüringen) von unbekannten Schlägern angegriffen und schwer verletzt worden. Eine Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus ist Anfang letzter Woche auf dem Friedhof in Rheinsberg (Brandenburg) mit einer SS-Rune beschmiert worden.