Privatagent Schmidbauer

Nach Werner Mauss betätigt sich jetzt auch sein früherer Patron im Bundeskanzleramt, Bernd Schmidbauer, direkt in Kolumbien - nach eigenen Angaben auf Einladung der Regierung, nach Angaben des Friedensbeauftragten Bogot‡s auf Einladung der Guerilla ELN, wozu die Regierung anschließend ihr Einverständnis erklärt habe. Er war am Mittwoch vergangener Woche anwesend, als 33 von 76 Personen, die die ELN gefangen hielt, freigelassen wurden; und ebenso am Samstag, als acht weitere einer internationalen Gruppe übergeben wurde, zu der auch der ehemalige Geheimdienstkoordinator gehört. Am Samstag traf sich Schmidbauer mit Präsident Andrés Pastrana zu einem vierstündigen Gespräch, nachdem Bogot‡ die Gespräche mit der ELN am Freitag abgebrochen hatte - auf der Basis von Berichten, die ELN verlange Lösegelder.

Werner Mauss gab an, daß es in diesem Fall "keine Freikäufe" gegeben habe. [aktualisiert am 07.06.2002.] Die Guerilla wünsche nämlich, daß ein ausländischer Schiedsrichter in Kolumbien tätig wird, um Frieden zu stiften. Die Bundesregierung solle darüber nachdenken. Das hat sie bereits getan: "Wir wollen damit nichts zu tun haben", sagte Ludger Volmer, Staatsminister im Auswärtigen Amt, Schmidbauer handle "auf eigene Rechnung". Ein Zugeständnis an die USA? Die Vermutung liegt nahe, daß Rot-Grün die skandalträchtige Wurstelei im "Hinterhof" der USA ein wenig zu heiß ist.