Angekreuzt III: Spanien

Gegen den Krieg zu sein, zahlt sich nicht immer in Wählerstimmen aus - erst recht nicht in Spanien, dem Land, aus dem Nato-Generalsekretärs Javier Solana kommt. Julio Anguita, Chef der Vereinigten Linken Izquierda Unida (IU), hatte den spanischen Sozialdemokraten Solana im Wahlkampf einen "Kriegsverbrecher" genannt. Nach mehr als 13 Prozent bei den Europawahlen des Jahres 1994 erreichte das Bündnis nun weniger als sechs Prozent der Stimmen. Das ist aber nicht nur auf die Antikriegs-Äußerungen der IU zurückzuführen. Das Bündnis ist längst keines mehr, nachdem KP-Chef Anguita durch seinen autoritären Führungsstil die interne Opposition vergrault hat.

Klarer Wahlgewinner in Spanien, wo neben den Europaabgeordneten auch Regional- und Kommunalparlamente gewählt wurden, ist hingegen die nationalistische Linke im Baskenland. Die Wahlplattform Euskal Herritarrok wird mit einem Parlamentarier in Strasbourg vertreten sein. Und auf regionaler Ebene erzielte die "patriotische Linke" ihr bestes Ergebnis seit 1977. Schon vor der Wahl hatte sie angekündigt, was nun folgen soll: Als Koalitionspartner der Rechtsnationalisten will man baskische Regionalpolitik machen.