Es war ein jämmerliches Ergebnis und Negativ-Rekord in der EU: Nur 23 Prozent der Stimmberechtigten in Großbritannien beteiligten sich an den Wahlen zum Europa-Parlament. Selbst Anthony Blair, Strahlemann Nr. 1 unter den Premiers dieser Welt, verging das Lachen - vor allem wegen dem miserablen Abschneiden von New Labour, die im Vergleich zu den letzten Parlamentswahlen rund 14 Prozent der Stimmen verlor. Blair hatte sich bisher gemäßigt Euro-freundlich gegeben und seine Beteiligung an einer überparteilichen Kampagne für den Beitritt zur Währungsunion zugesagt. Nun will er dieses Vorhaben eventuell kippen. An dem Plan, nach den nächsten Wahlen erst das Parlament und dann die Bevölkerung über den Beitritt zur Währungsunion entscheiden zu lassen, hält New Labour jedoch fest.
Die Gegenseite gibt sich als Siegerin: Tory-Parteichef William Hague nutzt das Stimmungshoch der Parteimitglieder nach den Wahlen für eine Umbildung seines Schattenkabinetts. Der populistische Exkurs in Richtung Wohlfahrtsstaat, der vor einigen Wochen für Aufmerksamkeit sorgte, hat nach der Absetzung des Vize-Parteichefs Peter Lilley offenbar ausgedient.
