Eiertänze um Skuratow

Die einen wollen ihn wieder ins Amt hieven, die andern weit davon entfernt halten: Juri Skuratow, den russischen Generalstaatsanwalt. Mitte vergangener Woche votierte der - normalerweise Präsident Boris Jelzin günstig gesonnene - Föderationsrat mit 142 gegen sechs Stimmen gegen die Demission Skuratows. Stunden später wandten sich Jelzin und Ministerpräsident Jewgeni Primakow gegen Skuratows Comeback. Mit einer schönen Begründung: "Skrupellosigkeit und Intrigen sind mit dem hohen Posten des Generalstaatsanwaltes nicht vereinbar." Da war über das Staatsfernsehen bereits ein Video geflimmert, das einen Skuratow ähnlich sehenden Mann mit zwei Frauen im Bett zeigte. Jetzt soll, so versprach Jelzin, eine Regierungskommission untersuchen, aus welchen Kreisen das Video lanciert wurde.

Skuratow hat sich dadurch Feinde geschaffen, daß er Korruptionsfälle im Moskauer Machtzentrum untersuchte. Anfang Februar war Skuratow zurückgetreten und hatte gesundheitliche Probleme als Grund vorgeschoben. Letzte Woche meinte er, unter denen, die ihn aus dem Amt treiben wollen, seien zwei ehemalige Premiers, Mitglieder der Regierung und frühere Manager der Zentralbank.