Transgener Wissenschaftsminister

Nach einem Bericht des Guardian Weekly kommt Lord Sainsbury of Turville, der Wissenschaftsminister Britanniens, unter Druck. Demnach war Sainsbury elf Jahre lang Eigentümer der Gesellschaft Diatech, die die weltweiten Patentrechte an einem Gen kontrolliert, das in der gentechnischen Veränderung von Nahrungsmitteln verwendet wird. Drei Tage nach seinem Beitritt zur Regierung im vergangenen Juli wurde die Holding in einen Trust umgewandelt.

Sainsbury wird nun vorgeworfen, in einem Interessenskonflikt zu stehen: Einerseits Wissenschaftsminister und Mitglied des Biotechnologie-Komitees des britischen Kabinetts, andererseits geschäftliche Verbindungen zu Biotech-Gesellschaften.

Das Lobbying der Gentech-Nahrungsmittelindustrie hat in Großbritannien schöne Früchte getragen: Seit der Wahl von Labour im vergangenen Jahr wurden Regierungsbeamte, wie der Guardian etwas pedantisch zählte, 81mal von Vertretern der in Genmanipulationen verwickelten Firmen aufgesucht. Im vergangenen Sommer telefonierte eine ehemaliger Teilzeitangestellter des Genfood-Multis Monsanto namens William Clinton mit dem britischen Regierungschef Tony Blair, um darauf zu bestehen, daß nichts gegen die Expansion des Biotech-Sektors in Britannien unternommen werde. Und so geschah es denn auch. Monsanto war einer der größten Sponsoren für Clintons Präsidentschaftskampagne 1996.

Die Gen-Crops sollen, so ein Hauptargument der Befürworter, zur Bekämpfung des Hungers in der Welt beitragen. Aber schon jetzt werden weltweit rund 50 Prozent mehr Nahrung produziert als nötig.