Südafrikanische Wahrheiten

In Südafrika gibt es eine Institution, die dafür sorgt, daß Verbrecher nicht verurteilt werden. Das klingt einfach, ist aber eine mühselige Arbeit. Der Amnestieausschuß der Wahrheitskommission (TRC) muß nämlich zunächst einmal 7147 Gesuche auf Straffreiheit behandeln. Nur wer die volle Wahrheit sagt und ein politisches Motiv vorweisen kann, kommt ungeschoren davon. Ende Oktober 1998 hatte der Vorsitzende der Kommission, Erzbischof Desmond Tutu, den Abschlußbericht der seit 1996 arbeitenden Kommission Präsident Nelson Mandela übergeben. Fazit: Der Apartheidstaat sei ein System gegen die Menschlichkeit gewesen.

Sowohl der Ex-Staatspräsident Pieter Willem Botha und andere ehemalige Regierungsmitglieder als auch der African National Congress (ANC) sind für die schweren Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht worden. Botha weigerte sich bisher, vor dem Ausschuß auszusagen. Das hätte er nicht tun dürfen, denn darauf reagierten die Kommissionsmitglieder allergisch, und er wurde zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.

Der Abschlußbericht stellte aber keinen Abschluß dar. Bis Ende März soll nun der abschließende Abschlußbericht fertig sein. Dummerweise wird man diesen Termin nicht einhalten können, man hofft aber, bis Mitte des Jahres soweit zu sein. Schließlich belastet das nationale schlechte Gewissen das tägliche Leben. Und deshalb ist es wichtig, daß bald ein Schlußstrich gezogen wird.