Russische Extremistenbekämpfer

Seit Anfang Februar wird in Rußland die sogenannte Extremistenbekämpfung geübt. Der Moskauer Bürgermeister, der potentielle Präsidentschaftskandidat Juri Luschkow, sprach sich für hartes Durchgreifen gegen "Manifestationen von Extremismus in jeder Form" aus. Zur Begründung konnten die Behörden auf einen Moskauer Aufmarsch von rund 200 Mitgliedern der ultranationalistischen Formation "Russische Nationale Einheit" von Alexander Barkaschow Ende Januar verweisen.

Aber es gibt auch andere Zielgruppen. Anfang Februar durchsuchte der KGB-Nachfolger FSB die Moskauer Wohnungen von zwei Umweltaktivisten, Vlad Tupikin aus Rußlands größter Umweltorganisation Sozial-Ökologische Union sowie Larisa Schiptsowa aus der linksradikalen Ökoszene. Schiptsowa wurde mittlerweile nach Krasnodar verfrachtet. Dort waren im November zwei junge Leute, Maria Randina und Gennadij Nepschikujew, verhaftet worden, gegen die eine Anklage wegen Waffen- und Sprengstoffbesitzes läuft. Ihnen wird vorgeworfen, die Ermordung des Gouverneurs von Krasnodar, Nikolai Kondratenko, geplant zu haben. Der ist einer der profiliertesten Antisemiten Rußlands und bekannt für seine sympathisierende Haltung gegenüber den ultranationalistischen Gruppierungen, die in seinem Gebiet florieren. Schiptsowas Anwalt vermutet, der FSB werde seine Mandantin in Krasnodar der gleichen Vergehen beschuldigen wie Randina und Nepschikujew.