Fini in Auschwitz

Geladen hatte Ryszard Czarnecki, Integrationsminister der polnischen Regierung und Chefkoordinator der polnischen Delegation bei den Gesprächen über die EU-Ost-Erweiterung. Gekommen war Gianfranco Fini, Vorsitzender der italienischen neofaschistischen Partei Alleanza Nazionale (AN). Nach Informationen des polnischen Vereins Nigdy Wiecey (Niemals wieder) trafen sich die beiden Politiker am vergangenen Wochende, um gemeinsam das Vernichtungslager in Auschwitz zu besichtigen.

Die italienische AN knüpft unmittelbar an die Tradition des faschistischen Regimes in Italien an und war kurz nach dem Zweiten Weltkrieg als Movimento Soziale Italiano (MSI) von ehemaligen Anhängern Benito Mussolinis gegründet worden.

In der Besichtigung des Vernichtungslagers von Auschwitz durch den Parteichef einer Nazi-Partei sieht die Organisation Nigdy Wiecej "eine Beleidigung von Millionen durch den Faschismus ermorderter Menschen und einen schweren Schlag gegen die ohnehin schon stark belasteten polnisch-jüdischen Beziehungen". Besonders skandalös an dem Vorfall sei aber, daß der polnische EU-Integrationsminister Czarnecki die Initiative zu diesem Treffen ergriffen habe.