Alternative Lebensformen

Krankenhouse

Sabine, seit zehn Jahren Krankenschwester in Berlin und Umgebung: "Ich war zwar nicht dabei, aber eine ehemalige Kollegin hat erzählt, im Auguste-Viktoria-Krankenhaus ist Folgendes passiert: Ein betrunkener Mann wird eingeliefert und kommt in die Ausnüchterungszelle. Er büchst aus. Schließlich findet man ihn - mit einer Pfählungsverletzung. 50 Meter von der Intensivstation hat er sich das Knie auf einen Gartenpfahl gespießt. Die Wunde ist nicht so groß, aber er hängt schon so lange, und es tropft da raus. Der ist mehr tot als lebendig, die Körpertemperatur auf 34 Grad. Anstatt ihn in die Notaufnahme zu tragen, rufen die Retter den Notarzt. Der braucht in Berlin ein Weilchen, deswegen ruft man eigentlich die Feuerwehr, wenn's eilt, die kommen nach drei Minuten. Der Notarzt erst nach einer halben Stunde. Und in der Zeit ist der Typ dann gestorben."

Sabine hatte auch Einsätze auf Demonstrationen. "Da hat es mal einen böse erwischt. Fünf Polizisten standen um ihn rum, der hat geschrien wie am Spieß. Als ich vorbeikam, haben die Polypen dem mit dem Schlagstock in die Eier gehauen."

Sabine bekam zwei Kinder, heiratete und zog aufs Land. "Komische Fälle gibt es aber überall." Ein Mann sei mit einer Aubergine im Hintern in die Klinik gekommen. "Rausziehen war nicht, die Oberfläche einer Aubergine ist sehr glatt. Wir mußten operieren, dabei wird der Schließmuskel durchtrennt." Die Patienten sind später inkontinent, "aber sicher gibt es für die auch Verwendung, so sexuell". Auch sei mal einer dabeigewesen, der habe einen Bettpfosten im Arsch gehabt. Die Feuerwehr flexte den Pfosten ab, "die hatten ganz schön was zu tun".

Der Vollständigkeit halber sei noch ein Fall beigesteuert, den der Philosoph Michael erzählt: "Ein Mann hat ein Batman-Kostüm an, sonst nichts. Auf dem Bett liegt angekettet seine Freundin. Sie trägt die Klamotten von Catwoman, untenrum ist sie nackt. Der Mann springt vom Schrank auf das Bett, bricht sich dabei den Arm und wird ohnmächtig. Die Frau schreit stundenlang um Hilfe. Endlich hören die Nachbarn ihre Rufe. Sie alarmieren die Polizei, die ruft die Feuerwehr, die beiden können aus ihrer kompromittierenden Lage befreit werden."

"Tolle Geschichte", meint Sabine, wie haben die sich rausgeredet - 'Es war Fasching'?"

Michael ist zur Zeit auf dem antideutschen Trip. Das war nicht immer so, die antideutsche Linke fand er zu dogmatisch. Aber jetzt hat er die Schnauze von Deutschlands Entwicklung voll. Für den Umgang mit Rechtsradikalen in Ostdeutschland unterbreitet er einen unkonventionellen Vorschlag. "Die fünf neuen Länder gehören unter die Kuratel von Zimbabwe. Als Protektorat."