Soldaten machen Fehler

Eine Diffamierungskampagne gegen sich selbst betreibt zur Zeit das Bonner Bundesverteidigungsministerium. Anfang vergangener Woche berichtete ein Sprecher der Behörde, bei einem Fest im IV. Bataillon des Luftwaffenausbildungsregiments im brandenburgischen Holzendorf seien Mitte Februar "Sieg-Heil!"-Rufe ertönt und der Hitler-Gruß gezeigt worden. Ein Soldat, der den Vorfall gemeldet habe, sei fünf Tage später von zwei Kameraden zusammengeschlagen worden. Er habe im Krankenhaus stationär behandelt werden müssen. In derselben Kaserne sei während des Schwimmunterrichts bei einem Wehrpflichtigen ein tätowiertes "mit einer stilisierten Flamme unterlegtes Hakenkreuz" entdeckt worden.

Außerdem korrigierte das Ministerium frühere Stellungnahmen, in denen es Berichte über Neonazis bei der Sfor-Truppe in Bosnien abgestritten hatte. Es sei richtig, bestätigte ein Ministeriumssprecher jetzt, daß zwei deutsche Unteroffiziere am 8. Oktober vergangenen Jahres im Feldlager Rajlovac Albanern gedroht hätten, sie würden sie "in die Gaskammer stecken" oder "an die Genickschußanlage stellen". Den Vorgesetzten der Soldaten wirft die Hardthöhe "erhebliche Fehler" vor. Sie hätten es versäumt, Disziplinarverfahren einzuleiten und die Unteroffiziere nach Deutschland zurückzuschicken.