Inmitten der Unruhen im Nahen Osten hat das Auffliegen eines vom Iran unterstützten Versuchs, Waffen an eine jordanische Gruppe zu liefern, die mit der Muslimbruderschaft in Verbindung steht, die Sorge vor weiteren Krisen in der Region geweckt.

 

Am vergangenen Mittwoch zitierte die amtliche jordanische Nachrichtenagentur eine offizielle Quelle mit der Aussage, die jordanischen Sicherheitsdienste hätten »einen Versuch vereitelt, Waffen in das Königreich zu schmuggeln, die von Milizen, die von einem der beteiligten Länder unterstützt werden, an eine Zelle in Jordanien geschickt wurden. Die Behörden haben die Waffen beschlagnahmt, als die Mitglieder der Zelle, Jordanier palästinensischer Herkunft, Ende März verhaftet wurden«, sagte die Quelle und wies darauf hin, dass die Ermittlungen noch andauern, um weitere Einzelheiten zu der enttarnten Operation zu erfahren.

Präzisierend erklärten zwei weitere über die Vorgänge informierte Quellen gegenüber Reuters, dass Jordanien eine vermutlich vom Iran unterstützte Verschwörung vereitelt habe, bei der es darum gegangen sei, Waffen in das Hoheitsgebiet des Königreichs zu schmuggeln, um Gegnern der Monarchie bei der Durchführung von Sabotageakten zu unterstützen. Dabei seien die Waffen von Gruppierungen in Syrien, die vom Iran unterstützt werden, an eine Zelle geschickt worden, die mit der Muslimbruderschaft in Jordanien verbunden ist und Verbindungen zum militärischen Flügel der Hamas hat.

Die beiden Quellen sprachen unter der Bedingung der Anonymität und lehnten es ab, Details über die geplanten Sabotageakte zu nennen. Sie erklärten jedoch, das Komplott habe darauf abgezielt, Jordanien zu destabilisieren und zu einem regionalen Krisenherd zu machen, weil es eine US-Militärbasis beherbergt und an Israel sowie an Syrien und den Irak grenzt, wo mit dem Iran verbündete Gruppierungen aktiv sind. Die jordanischen Behörden gingen davon aus, dass der Iran und

ihm nahestehende Organisationen wie die Hamas und die libanesische Hisbollah versuchen, junge extremistische Mitglieder der Muslimbruderschaft im Land zu rekrutieren, um das regionale Agentennetz Teherans zu erweitern.

Ein prominenter Vertreter der Muslimbruderschaft in Jordanien bestätigte, dass einige Mitglieder der Gruppe im März verhaftet wurden und über Waffen verfügten, sagte jedoch, dass diese ohne Zustimmung seiner Organisation gehandelt hätten. Er gehe davon aus, dass sie Waffen ins Westjordanland für dortige Aktionen schmuggelten und nicht, um Operationen in Jordanien durchzuführen.

Iranische Pläne

Der ehemalige jordanische Informationsminister Samih Al-Maaytah hingegen sagte, es habe Versuche von Führern der Hamas, die sich im Libanon aufhalten, gegeben, »eine militärische Organisation in Jordanien aufzubauen, und einige Zellen, die mit der Muslimbruderschaft verbunden waren, waren den Behörden bekannt«. Jordanien beobachte iranische Bewegungen auf seinem Territorium, da das Königreich von Militärmilizen in Südsyrien angegriffen wird, die nach den Plänen der iranischen Revolutionsgarde arbeiteten.

Der politische Analyst Malek Al-Athamneh sagte zu den Entwicklungen, Teheran habe es auf die Sicherheit Jordaniens abgesehen, »da die Ausbreitung von Chaos seinen Interessen dient«. Dies falle mit wiederholten und bemerkenswerten Erklärungen der Hamas zusammen, »welche die jordanische Straße aufstacheln sollen, um den Druck auf die Bewegung im Gazastreifen zu verringern«. Man dürfe nicht vergessen, dass Jordanien an seinen nördlichen und östlichen Grenzen »einen richtigen Krieg führt, der dem Krieg gegen Gaza vorausging, und zwar mit Teheraner Agenten, um den auf die gesamten arabischen Länder abzielenden Drogenschmuggel sowie den Waffenschmuggel zu bekämpfen«.

Der geopolitische Analyst Amer Al-Sabaila erläuterte, dass es in den vergangenen Monaten große Bewegungen gegeben habe, »die darauf abzielten, einen Konflikt innerhalb Jordaniens herbeizuführen; einen Konflikt, der den geopolitischen Zielen des Irans dienen soll, der sich in eine offene Konfrontation mit Israel begeben hat«.

Zukunft der Muslimbruderschaft

Viele Beobachter fragen sich nun, was mit den Muslimbrüdern in Jordanien geschehen wird, nachdem eine Zelle ihrer Organisation verhaftet wurde, die mit vom Iran unterstützten Milizen zusammenarbeitet. Nach Angaben der saudischen Zeitung Independent Arabia geht die Stimmung des offiziellen Jordanien immer mehr in Richtung eines generellen Verbots der Muslimbruderschaft. So zitierte die Zeitung Quellen vor Ort, die erklärten, die jordanischen Behörden hätten bereits »über das Schicksal der Muslimbruderschaft entschieden«. Dies erkläre den ersten unternommenen Schritt, der darin bestand, »vor rund einer Woche den zur Organisation gehörenden Sender Yarmouk zu schließen, unter dem Vorwand, keine Lizenz zu besitzen, obwohl der Sender seit vielen Jahren im Königreich tätig ist«.

Die Quellen sagen weiter, den Hauptgrund für das Verbot der Muslimbruderschaft stelle die Beeinträchtigung des inneren Friedens und der nationalen Sicherheit sowie die Kommunikation mit dem Ausland dar. Den Quellen zufolge ist der Erlass eine Verbotsbeschlusses nur eine Frage der Zeit und von politischen Erwägungen abhängig, die darauf abzielen, ob er noch vor oder erst nach den für September geplanten Parlamentswahlen ausgesprochen wird.

Zugleich zitierte die Zeitung Quellen innerhalb der Muslimbruderschaft, die erklärten, dass die Gruppe ebenfalls »eine bevorstehende Entscheidung der jordanischen Regierung gegen sie« erwartet. 

Beitrag zuerst erschienen auf Mena Watch