Bertha von Suttners Weltbestseller»Die Waffen nieder« und worum es darin eigentlich geht

Die Waffe einer Frau

Bei dem 1889 erschienenen Buch »Die Waffen nieder« der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttners handelt es sich um weit mehr als eine Art Bibel des Pazifismus. Nun hat der Berliner Hirnkost-Verlag eine Neuausgabe vorgelegt.
Buchkritik Von

In Bertha von Suttners Biographie kann man nachlesen, dass sie 1905 den Friedensnobelpreis erhielt, dass Alfred Nobel die Bedingungen für diese Auszeichnung so formuliert hatte, dass gerade sie dafür in Frage kam, dass aber doch fünf heute zum Teil vergessene Männer Vorrang hatten, weil das Nobelpreiskomitee den schönen Preis nicht gleich durch die Verleihung an ein Frauenzimmer entweihen wollte.

Den Titel »Die Waffen nieder« haben die meisten schon mal gehört. Einigermaßen bekannt ist, dass es sich bei dem 1889 erschienenen Buch um eine Art Bibel des Pazifismus handelt. Das Buch wurde in mehr als 15 Sprachen übersetzt und war ein Weltbestseller.

Heute kennt den Inhalt kaum mehr jemand. Wunderbar also, dass es eine Neuausgabe gibt. Und groß das Erstaunen, dass es sich nicht um ein scharf formuliertes Pamphlet handelt, sondern um einen dicken Roman im dramatischen Stil des 19. Jahrhunderts.

Bertha von Suttner hat eine dramatische Liebesgeschichte geschrieben, dazu einen oft ironischen Emanzipationsroman im Sinne der damaligen Frauenbewegung.

Es geht um Martha, eine junge Gräfin aus Wien, die einen schneidigen Leutnant heiratet, der kurz nach der Heirat im Sardinischen Krieg von 1859 fällt. Marthas Familie findet das bedauerlich, aber gibt es etwas Schöneres, als auf dem Feld der Ehre fürs Vaterland zu sterben? Ja, denkt Martha, sie kann sich da allerlei Schöneres vorstellen. Es dauert eine Weile, bis sie es wagt, ihre Gedanken laut auszusprechen.

Dann lernt sie Baron Friedrich Tilling kennen, natürlich auch ein Offizier, aber einer, der den Krieg hasst. Nach vielen inneren und äußeren Kämpfen schafft er es, den Dienst zu quittieren, um mit Martha ein neues Leben anzufangen. Sie gehen nach Paris, dem damaligen Zentrum der beginnenden pazifistischen Bewegung. Nach Kriegsausbruch 1870 sitzen sie dort in der Falle, denn der Krieg verschont niemanden und nichts hat sich geändert.

Bertha von Suttner hat eine dramatische Liebesgeschichte geschrieben, dazu einen oft ironischen Emanzipationsroman im Sinne der damaligen Frauenbewegung, und eben die Bibel des Pazifismus.


Buchcover

Bertha von Suttner: Die Waffen nieder! Hirnkost-Verlag, Berlin 2023, 604 Seiten, 32 Euro