Die Kolumnistin kommt auf einer Berliner Unisex-Toilette nicht zurecht

Stehpinkler’s World

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Mit einem Paar Turnschuhe hatte es angefangen, das Leben als nie-wieder-Highheels-tragen-dürfende Frau. Und nun sind es schon vier Paare, in immerhin sehr ansprechenden Farben wie schwarz, rot, grau-türkis und puderrosa.

Aber keine Absätze bedeutet eben immer auch keine Absätze und damit natürlich, klein zu sein; außer man ist zufällig wirklich groß, was im vorliegenden Fall aber nicht zutrifft. An dieser Stelle könnten nun Anmerkungen über Supermärkte erfolgen, deren oberste Regal-Etagen unerreichbar sind, oder über zu lange Hosenbeine und Röcke, aber das hatten wir schon. Und deswegen geht es heute um etwas ganz anderes, nämlich Toiletten. Niemand, der noch völlig bei Verstand ist, setzt sich auf öffentliche oder halböffentliche Toiletten, so viel sollte klar sein. In unzivilisierten Ländern wie diesem hier führt das dazu, dass entweder in jedem Fall sehr unzureichende Experimente mit Toilettenpapier als Sitzbelag unternommen werden müssen. Oder eben zu einer äußerst unbequemen Hockhaltung, die immerhin den Vorteil hat, dass jeglicher Kontakt mit der Toilettenbrille unterbleibt.

Oder man hat das Unglück, in einem ansonsten sehr ansprechenden linken Berliner Szenelokal mit geschlechtsneutralen Toiletten aufs Klo zu müssen. Nun ist gegen geschlechtsneu­trale Toiletten nichts einzuweden, außer dass sie offenkundig von sehr großen Männern a. k. a riesigen Stehpinklern eingerichtet wurden. Und es entsprechend keine, wirklich absolut keine Möglichkeit für kleine Frauen gibt, sozusagen kontaktlos darüberhockend das zu tun, wozu man diesen Teil der Örtlichkeit besucht hat. Es geht einfach nicht, selbst dann nicht, wenn man die Toilettenbrille hochklappt. Ihr habt doch einen Knall, ihr großen Leute.