Die Tötung von Malte C. wird in der Debatte instrumentalisiert

Who done it?

Der gewaltsame Tod des jungen Transmanns Malte C. am Rande des CSD in Münster wird vor allem transfeindlichen Feministinnen zur Last gelegt. Mit den Motiven des mutmaßlichen Täters möchten sich nur wenige auseinandersetzen.

Eine Woche nach der brutalen Gewalttat am Rande des CSD Münster gegen den Transmann Malte C. war es traurige Gewissheit: Der junge Mann starb an seinen schweren Kopfverletzungen. Der mutmaßliche Täter, Nuradi A., ein polizeibekannter und vorbestrafter 20jähriger russischer Staatsbürger mit tschetschenischen Wurzeln, hatte am Samstagabend am Rande des CSD eine Gruppe Frauen aggressiv als »dreckige Lesben« und »dreckige Huren« beschimpft. Als der herbeigeeilte Malte C. den Frauen beizustehen versuchte, attackierte ihn der Tatverdächtige. A. soll den 25jährigen angeschrien haben, er sei gar kein richtiger Mann, und ihn zu Boden geschlagen haben. Malte C. erlitt beim Aufprall auf der Bordsteinkante ein schweres Schädel-Hirn-Trauma mit tödlichen Folgen.

Als sei die Tat als solche nicht schon schrecklich genug, erfährt der Tod von Malte C. seitdem eine politische Instrumentalisierung. Zu einem Zeitpunkt, als über Täter und Tathergang wenig bekannt war, ergingen in den sozialen Medien bereits Schuldzuweisungen an sogenannte Terfs (trans-exclusionary radical feminists). Damit sind Radikalfeministinnen gemeint, die sich gegen das Selbstbestimmungsgesetz und die damit verbundene vollständige Entkopplung des Geschlechtsbegriffs von jeglichen biologischen Grundlagen aussprechen.

Wie wichtig es ist, genauer hinzusehen, zeigt eine Gewalttat, die sich in Bremen nur einen Tag nach dem Tod von Malte C. ereignete. Dort wurde eine Transfrau von einem Jugendlichen in der Tram schwer misshandelt, während seine 14 Kumpane ihn johlend anfeuerten.

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