Die Debatte über Antisemitismus auf der Documenta

Das bisschen Hitler

Die Documenta hat begonnen, die Antisemitismusdebatte über die Kunstausstellung läuft allerdings schon seit knapp einem halben Jahr. In der Diskussion hat sich gezeigt, wie nutzlos der BDS-Beschluss des Deutschen Bundestags ist und dass Israelkritiker und ihre Freunde sogar so weit gehen, Hitlersympathisanten in Schutz zu nehmen. Eine Chronik.

Als das Bündnis gegen Antisemitismus Kassel im Januar auf seiner Website einen längeren Text unter der Überschrift »Documenta fifteen: Antizionismus und Antisemitismus im lumbung« veröffentlichte, klingelte ebenfalls in Kassel das Phrasenschwein. Dieses Eindrucks zumindest kann man sich nicht erwehren, wenn man sich die erste Stellungnahme durchliest, die die Documenta als Reaktion darauf veröffentlichte. Dort ist beispielsweise davon zu lesen, dass die Vorwürfe des Bündnisses (oder, wie es die Documenta ausdrückt: »verfälschende Berichte« und »rassistische Diffamierungen«) den hochgeschätzten »kritischen Dialog« und die »produktive Debatte« verhinderten.

»Für die documenta fifteen haben ruangrupa« – so heißt das indonesische Kollektiv, das mit der künstlerischen Leitung der diesjährigen Documenta betraut ist – »und das Künstlerische Team Positionen eingeladen, die sich im Sinne der lumbung-Praxis mit künstlerischen Mitteln für ihre jeweiligen lokalen Kontexte engagieren«, fährt der Text schwer ­leserlich fort. Alles könnte so schön sein mit den »eingeladenen Positionen«, gäbe es nicht diese Störenfriede, die mit »Dekontextualisierungen oder Verkürzungen« die »Diskursräume verengen«.

In der »Zeit« schwadronierte Eva Menasse, die jüngst gewählte Sprecherin des neuen PEN Berlin, von einer »Antisemitismus-Keule« und »Priestern gegen den Antisemitismus« – gemeint waren damit natürlich die »Antideutschen«.

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