Das Medium: Das Impfterminbuchen als Partitur

Terminbuchung in Moll

Klick, nix. Also noch einmal neu anfangen. Seite aufrufen, gucken, klick. Nix. Verzweifeln. Und wieder von vorn.

Anlässlich versuchter Impftermin­buchungen zeigt sich erneut, wie schade es ist, dass das in der Notenschrift gebräuchliche Wiederholungszeichen auf Computertastaturen fehlt. Optisch ansprechend und vollkommen logisch wie ein fetter Schlussstrich gestaltet, zeigen zwei Punkte davor oder dahinter, welcher Teil wiederholt werden soll. Im vorliegenden Fall muss man sich hinter jedem Klick das Wiederholungszeichen aus der Musiknotation vorstellen oder, noch schöner, die Klicks und die Nixes länglich beschrieben und zu Beginn durch das Dal Segno markiert, eine Art querliegendes geschwungenes S mit einem Strich und zwei Punkten. Das Zeichen bedeutet, dass der folgende Teil, bis zum dessen Ende kennzeichnenden Doppelstrich, zu wiederholen ist.

Ohne allzu sehr ins Detail gehen zu wollen: Für die realistische Beschreibung eines durchschnittlichen Impfterminbuchungsversuchs wären sehr viele Dal Segnos und Wiederholungszeichen nötig. Und deswegen ist es vielleicht auch nicht weiter erstaunlich, dass das ständige Klicken, auch nachdem es geschafft wurde und der Termin steht, Stoff für aparte Alpträume bietet. Die Frage ist, wie lang diese andauern werden – erstaunlich viele Leute haben schließlich noch nach Jahrzehnten des Erwachsenseins einen wiederkehrenden Schulalptraum. Meiner handelt zum Beispiel davon, dass ich kurz vor einem Abschluss feststellte, eigentlich noch nie den obligatorischen Schwimmunterricht besucht zu haben, wegen genereller Fiesigkeit des Hallenbads. Es folgten eindringliche Gespräche mit der zum Glück sehr ­kooperativen Sportlehrerin, die das Bad auch nicht ausstehen konnte, und alles wurde gut.