Rechtsterrorismus in Sachsen

Reisegruppe Neonazismus

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Als Anführer der RG44 gilt der mittlerweile 33jährige René H. Nach Informationen des »Antifa-Rechercheteams Dresden« soll er bereits seit 2010 mit schätzungsweise 14 weiteren Neonazis regelmäßig trainiert haben sowie zu extrem rechten Demonstrationen und Fußballspielen von Dynamo gefahren sein. Der gelernte Koch gründete sein eigenes Security-Unternehmen, in dem eine ganze Reihe bekannter Dresdner Neonazis Arbeit fand.

Zeugen­aussagen zufolge leitete er eine Kampfsportgruppe, die aus seinen Mitarbeitern und anderen Wachmännern bestand und zweimal in der Woche in Dresden trainierte. Für die Gründung der FKD im Juli 2015 soll er gemeinsam mit dem Mit­angeklagten Christian L. gezielt gewaltbereite Leute gesucht haben. In den darauffolgenden Wochen und Monaten soll die RG44 immer wieder gemeinsam mit der FKD und der Gruppe Freital (Jungle World 11/2108) zusammengearbeitet haben – so zum Beispiel bei den rassistischen Ausschreitungen in Heidenau im August 2015 oder dem Angriff auf ein links­alternatives Hausprojekt im Dresdner Stadtteil Übigau im Oktober des­selben Jahres.

Im August 2016 soll H. der Initiator der sogenannten »Kleinen Bürgerwehr« beim Dresdner Stadtfest gewesen sein. Mehr als ein Dutzend Neo­nazis machten damals gezielt Jagd auf Ausländer, schlugen Menschen zu­sammen und verletzten dabei mindestens neun Geflüchtete zum Teil schwer. Als besonders brutal soll sich immer wieder der mittlerweile 30jäh­rige Christian L. hervorgetan haben.

Bereits im März 2009 war L. erstmals aufgefallen, weil er an einem gewalt­tätigen und gezielten Überfall auf einen Mitarbeiter des Kulturbüros Sachsen beteiligt war und dafür verurteilt wurde (Jungle World 36/2009). Seitdem wurden L. immer wieder rechte Gewalttaten vorgeworfen. Für seine prominente Rolle bei den Angriffen in Saalfeld erhielt L. vor wenigen Monaten eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten ohne Bewährung.