Imkern gegen das Bienensterben?

Gute Biene, schlechte Biene

Seite 2 – Imkern ist wieder modern

Einsteins Weisheit und das Millennium – unheilvoller konnte es kaum ­zusammentreffen. Wie gut, dass sich nicht alles bewahrheitete: Die Bienen summten weiter und schnell stellte sich heraus, dass Albert Einstein in seinem Leben zwar viel und Kluges gesagt hat, aber wohl nie etwas darüber, dass die Menschen kurz nach den Bienen aussterben würden.

Die zweite Bienensorgenwelle er­fasste das Land Mitte des vergangenen Jahrzehnts. Damals schlug der Deutsche ­Imkerbund (DIB) Alarm. Gab es 1992 noch 1,2 Millionen Bienenvölker in der Bundesrepublik, war ihre Zahl bis 2006 auf gut 700.000 zurück ­gegangen.

»Auch das«, sagt der Bienenexperte Gerhard Liebig, »war kein Zeichen, dass die Honigbiene ausstirbt.« Immer ­weniger Menschen hätten damals Interesse an der Imkerei gehabt. Es gab kaum Jungimker. Gab ein Imker auf, trat niemand in seine Fußstapfen.

Das habe sich geändert, sagt Liebig, der 37 Jahre lang an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim arbeitete: »Die Zahl der Honigbienenvölker ist seitdem gestiegen.« Und das in nicht geringem Maße: Nach Zahlen des Imkerbundes lebten 2018 wieder eine Million Bienenvölker zwischen Flensburg und Oberammergau.

»Imkern ist wieder modern. Viele Menschen haben entdeckt, dass es ein schönes und preiswertes Hobby ist und man vielleicht sogar mit dem Verkauf von Honig ein paar Euro verdienen kann«, sagt Liebig. Auch der Glaube, an der Rettung von Welt und Menschheit mitzutun, habe nicht wenige zum Imkern motiviert.

Doch es gibt nicht nur die in straff geführten Ver­bänden lebende Honigbiene, sondern auch über 500 ­Arten der eher anarchisch alleine oder in kleinen Gruppen lebenden Wild­bienen. Ihre bekannteste Vertreterin ist die Hummel, eine der ganz großen Sympathieträgerinnen unter den Insekten.