Homestory

Homestory #38

Wussten sie eigentlich, dass sich im Paragraph vier des Arbeitszeitgesetz genaue Vorgaben finden, nach wie vielen Stunden Arbeit eine Pause einzulegen ist? Es ist so: Bei einer Arbeitszeit von sechs bis neun Stunden muss eine Arbeitspause von mindestens 30 Minuten genommen werden, bei mehr als neun Stunden ist eine Pause von 45 Minuten vorgeschrieben. Die Pflichtpausen müssen nicht am Stück erfolgen, das legt das Gesetz auch fest und erlaubt eine Aufstückelung in Blöcke von jeweils 15 Minuten.

Was aber während der Pause gemacht wird, lässt der Gesetzgeber völlig offen, keine Vorschläge werden gemacht, wie die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Zeit zwischen zwei oder mehreren Arbeitseinheiten überbrücken sollen.

In der Redaktion der Jungle World achten wir, Sie ahnen es bereits, penibelst auf die Einhaltung von Arbeits- und Pausenzeiten, denn Gesetz ist Gesetz. Eine repräsentative Umfrage unter den Kolleginnen und Kollegen hat ergeben, dass die Pausenzeiten in der Redaktion recht unspektakulär genutzt werden. Nicht etwa Meditation, Rückentraining auf dem Bürostuhl oder progressive Muskelentspannung finden statt, wie es heute das betriebliche Gesundheitsmanagement empfiehlt – bei der Jungle World nutzt man Pausen eher traditionell, um Kaffee zu holen, zu essen oder rauchen zu gehen.

Es gibt allerdings Ausnahmen: Die Kollegen vom Thema- und vom Inlandsressort geben zum Beispiel an, sie würden während ihrer Pause »Facebook gucken« beziehungsweise »chatten«. Was das Besondere daran ist? Dass sie sich dafür eine Pause nehmen und ihre Social-Media-Aktivitäten nicht wie alle anderen während der Arbeitszeit verrichten. Oder die Auslandskollegin, die trocken verkündet: »Ich mache keine Pausen.«

Wem die eigene Work-Life-Balance wichtig ist, macht das anders. Nämlich wie die Thema-, die Feuilleton- und die Onlineredakteurin. Die drei Kolleginnen sind sich einig: In den Pausen wird geshoppt, und zwar am liebsten Schuhe. Die am liebsten auch direkt ins Büro geliefert werden, möglichst gleich am nächsten Tag. Dann wird die nächste 15-Minuten-Pause nämlich zum Anprobieren genutzt. Während der Arbeitszeit werden dann die entsprechenden Fotos auf Instagram gepostet. Die Zeit zwischen den Pausen, das versichern die drei Kolleginnen, werde weiterhin für die wichtigen Dinge genutzt. Aber von Chemnitz, Köthen, Hans-Georg Maaßen und dem Hambacher Forst wird man nicht glücklich. Und wie es die Online-Redakteurin auf den Punkt bringt: »Keine Schuhe sind auch keine Lösung.«