#04/2017

Deutsches Haus

In Erfurt (Thüringen) griff eine Gruppe ­alkoholisierter Männer einen Syrer an. Nach Angaben der Berliner Zeitung vom 18. Januar gehörte der 32 Jahre alte Jour­nalist aus Syrien zu einem Filmteam des MDR, das für die Magazine »Exakt« und »Fakt« einen Beitrag über Attacken auf Flüchtlingskinder drehen wollte. Die Angreifer versuchten zunächst, dem Kameramann seine Ausrüstung zu entreißen. Dann beleidigten sie den Syrer auf rassistische Weise und bedrohten ihn. Der Journalist flüchtete, zwei Männer verfolgten ihn über mehrere Hundert Meter. Ein Angreifer zückte dabei einen Teleskopschlagstock und versuchte, auf den Journalisten einzuschlagen. Der Syrer konnte sich in einen Supermarkt flüchten. Die Polizei nahm zwei Angreifer im Alter von 35 und 41 Jahren fest. Wie aus einem Bericht auf Spiegel Online vom 18. Januar hervorgeht, ermittelt der polizeiliche Staatsschutz in Görlitz (Sachsen) wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen einen 29jährigen Mann aus Bautzen. Dieser hatte im März 2016 auf seinem Facebook-Profil ein Video hochgeladen, in dem ein Busfahrer zu sehen ist, der die Durchsage macht: »Alle Ausländer sofort einsteigen. Wir fahren nach Auschwitz.« Die Tonspur war manipuliert worden. Im Original­video, das 2015 öffentlich bekannt wurde, begrüßt ein Busfahrer aus Erlangen Flüchtlinge mit den Worten: »I have an important message for all people from the whole world in this bus. Welcome to Germany, welcome to my country. Have a nice day!« Die Polizei ermittelt bereits in einem anderen Fall gegen den 29jährigen. Er soll im November in Bautzen einen Flüchtling aus Libyen mit einer Schreckschusswaffe bedroht haben. Wie die Berliner Polizei am 17. Januar mitteilte, ereignete sich tags zuvor ein rassistischer Zwischenfall im Stadtteil Köpenick. Eine 32jährige Frau russischer Herkunft hielt sich vor einem Einkaufszentrum auf. Ein Unbekannter trat an sie heran, beleidigte sie auf rassistische Weise und schnipste ihr eine glühende Zigarette ins Gesicht. Als alarmierte Polizisten eintrafen, hatte sich der Mann bereits entfernt. Die Polizei ermittelt wegen Beleidigung und gefährlicher Körperverletzung. Am 16. Januar kam es in Stade (Niedersachsen) zu einem rassistischen Angriff. Nach Schilderung der örtlichen Polizeiinspektion befand sich ein 16jähriger Syrer im Stadtpark, als er dort von zwei jungen Männern angesprochen wurde. Sie beschimpften ihn zunächst auf rassistische Weise. Dann schlugen sie unvermittelt auf ihn ein. Zudem zog ein Angreifer ein Messer und versuchte, es dem Syrer in den Bauch zu rammen. Dieser leistete heftige Gegenwehr und hinderte den Bewaffneten daran, zuzustechen. Schließlich gelang dem 16jährigen die Flucht. Die Polizei sucht nach Zeugen. mst