Es kracht so schön

Das Thema in dieser Woche sind die besten Bonbons der Welt. Oder vielleicht, je nach Standpunkt, die zweitbesten, wenn man die wundervollen kleinen rosa japanischen Kugeln mitrechnet, die vielleicht mit Pflaumenmatsch gefüllt sind, oder mit etwas anderem, das süßsäuerlich schmeckt und einen sehr schön gemalten blühenden Zweig auf der Packung rechtfertigt. Aber weil der Name der eingangs erwähnten Bonbons immerhin bekannt ist, geht es heute um Napoleon. So ­heißen die dicken runden Dinger, die im Original gelb sind, weil sie, natürlich, nach Zitrone schmecken. Und das wirklich, denn sie sind mit Säure gefüllt, was man allerdings erst wirklich merkt, wenn man sie zerbeißt, wozu wir später kommen. Die Napoleon-Bonbons wurden jedenfalls im Jahr 1912 vom Antwerpener Bäcker Louis Janssen erfunden, in dessen Nachbarschaft sich ein Café befand, das für den Namen der ätzenden Süßigkeit ganz wichtig war. Denn dessen Besitzer hatte eine Praline erfunden, auf die er sehr stolz war. Um die Großartigkeit seiner Kreation zu betonen, hatte er sie Caesar genannt, woraufhin Janssen seine Zitronenkugeln kurz entschlossen Napoleon taufte. Mittlerweile gibt es die belgisch-niederländischen Napoleons in mehreren Geschmacksrichtungen, nämlich einer scheußlichen (Apfel), einigen essbaren (u. a. Lakritz-Apfel) und in Himbeere, was ziemlich toll ist. Vor allem aber gibt es sie noch, was schon ein echtes Wunder ist, denn wirkliche Bonbons, also nicht dieser irgendwie nach irgendwas schmeckende Weichkrams, sind so gut wie ausgestorben. Was insgesamt ein Skandal ist, denn der weichliche Kaubonbon-Matsch kann niemals das Vergnügen ersetzen, ausdauernd ein richtiges Bonbon zu lutschen und es dann doch irgendwann krachend zu zerbeißen. Echt nicht.