»Unwohlsein von Teilen der Gesellschaft«

Seit Anfang der Woche gibt es eine neue Partei in Deutschland: die Heldenpartei. Zumindest investieren die Gründer, die Berliner Unternehmer Christian Hellrung und Henning Kruthaup, Geld in den Aufbau der politischen Vereinigung. Über die politischen Ziele der Heldenpartei gab Christian Hellrung der Jungle World Auskunft.

Der Name »Heldenpartei« wirft Fragen auf: Ist es eine Partei von Helden, für Helden oder von Helden für Helden?
Die Heldenpartei ist eine Partei für alle, gleich welcher Nationalität, Religion und sexueller Orientierung.
Welche Form des Heldentums propagieren Sie genau?
Eins möchten wir vorneweg zum Begriff »Heldentum« sagen. Der Begriff »Heldentum« wurde stark während Kriegszeiten genutzt. Wir sprechen uns als Partei ganz deutlich gegen den Krieg aus und möchten uns auch klar gegen jegliches rechtes Gedankengut stellen. Das Zedler-Lexikon aus der Mitte des 18. Jahrhunderts definierte: »Held, lat. Heros, ist einer, der durch tapfere Thaten Ruhm erlanget.« Wir werden etwas verändern! Ob das tapfer ist, entscheiden letztendlich die Wählerinnen und Wähler.
Können auch Heldinnen mitmachen?
Was wollen Sie uns mit dieser Frage unterstellen? Wir befinden uns mit der Heldenpartei derzeit in der Gründungsphase, doch schon jetzt spielt es für uns keine Rolle, welche Nationalität oder welches Geschlecht unsere Mitglieder haben oder welcher Religion jemand angehört. Wir sind eine offene Partei. Wir möchten zusammen mit allen diskutieren und gemeinsam Lösungen finden.
Sie bezeichnen den Staat als Unternehmen, in Ihrem Programm fordern Sie den gleichen Steuersatz für alle und Privatisierungen, wo sie möglich sind. Soll die Heldenpartei eine Neuauflage der FDP sein?
Nein, wir sind und werden keine Neuauflage der FDP! Wir wollen langfristig das Beste für alle Bürgerinnen und Bürger und nicht nur für Besserverdiener oder Hoteliers. Richtig ist es, dass wir langfristig den gleichen Steuersatz für alle fordern und Privatisierungen – wo sie notwendig und sinnvoll sind – vorantreiben werden. Wir sind der Meinung, dass dadurch langfristig mehr Arbeitsplätze geschaffen werden und es der Gesellschaft langfristig besser gehen wird. Kurzfristig führt dieses sicherlich zum Unwohlsein von Teilen der Gesellschaft. Deshalb muss eine Anpassung etappenweise erfolgen.
Sie fordern, hohe Posten in Ministerien mit gut ausgebildeten Spezialisten zu besetzen. Über welches Spezialwissen verfügen Sie, das Sie zum Betreiben einer politischen Partei befähigt?
Unserer Ansicht nach sollten Ministerien durch entsprechendes Fachpersonal besetzt sein. Wir selbst behaupten von uns nicht, dass wir über detailliertes Fachwissen in allen Bereichen, beispielsweise im Gesundheitswesen, verfügen. Wir sehen uns allerdings in der Lage, den Spezialisten das Ziel, das wir für Deutschland, Europa und die Welt haben, zu vermitteln.
Donald Trump ist ebenfalls Unternehmer und sorgt derzeit politisch für erhebliches Aufsehen. Ist er ein Vorbild?
Herrn Trump muss man respektieren. Ein Vorbild ist er allerdings nicht für uns. Er gibt Äußerungen von sich, denen wir nicht zustimmen können – politisch, privat und beruflich.
In welcher Wahl soll Ihre Partei zum ersten Mal antreten?
In den letzten Stunden haben sich bereits viele Bürgerinnen und Bürger bei uns als Mitglied registriert. Nachdem unsere Gründungsphase vollendet ist und wir alle notwendigen Voraussetzungen erfüllt haben, werden wir uns als Partei aufstellen lassen. Ein verbindliches Datum können wir an dieser Stelle leider nicht geben.