»Die Party findet statt«

Die Israelin Nirit Bialer lebt in Berlin und ist Mitveranstalterin der »Tel-Aviv-Jaffa Beach Party«, die am Sonntag im »Sage Beach« in Berlin-Kreuzberg gefeiert wird. Palästinenser protestieren gegen das Event.

Was hat eure Party mit Tel Aviv zu tun?
Zunächt mal haben wir tolle Musik von israelischen DJs, die in Berlin leben: Marion Cobretti, Lt. Dan, Shap, außerdem Elad aus Prag und Ida Daugaard aus Kopenhagen. Daneben gibt es einen Imbissstand mit typischen israelischen Gerichten wie Pita mit Humus, Wassermelonen mit Schafskäse oder Limonana, ein israelisches Getränk aus Zitrone und Minze. Man kann Sheshbesh und Matkot spielen, die ersten 500 Besucher bekommen Tel-Aviv-Beach-Berlin-Flip-Flops, es werden Massagen nach der Grinberg-Methoden an­geboten, es gibt Kinderaktivitäten und vieles mehr. Wir hoffen auf tolles Wetter und nette Leute – wie an einem sonnigen Tag am Strand von Tel Aviv.
Ihr schreibt auf eurer Facebookseite, es habe Versuche gegeben, die Veranstaltung zu politisieren. Was genau ist passiert?
Wir planen einfach eine Party – ohne jede politische Botschaft. Doch seit vorletztem Freitag haben wir ständig Kommentare von verschiedenen Gruppen bekommen, die versuchen, der Party eine politische Bedeutung zu geben, die sie gar nicht hat. Wir sind offen für alle Partygäste, unabhängig von Religion, Herkunft und sexueller Orientierung – jeder ist willkommen!
Trotzdem hieß es etwa: Wir könnt ihr eine Party feiern, obwohl es den Menschen in Gaza schlecht geht. Und das war einer der harmlosen Kommentare. Die meisten stehen noch auf unserer Seite und können dort nachgelesen werden. Nur die ganz extrem rassistischen oder antisemitischen Posts haben wir gelöscht. Bereits 2011 haben wir eine solche Party in derselben Location veranstaltet. Letztes Jahr dagegen haben wir sie zehn Tage vor dem Termin abgesagt, weil kurz zuvor der Gaza-Krieg begonnen hatte. Uns war klar, dass wir in der Situation nicht feiern konnten. Aber jetzt ist die Situation anders.
Wie reagiert ihr auf die Proteste?
Die Party wird auf jeden Fall stattfinden. Wir haben auch unsere Kritiker eingeladen, damit sie uns kennenlernen und mit uns ins Gespräch kommen können. Vielleicht können wir dann beim nächsten Mal alle zusammen eine große »Middle-East-Party« gemeinsam vorbereiten und feiern. Aber zu meinen, dass wir eine bestimmte politische Richtung vertreten, bloß weil wir unsere Party nach Tel Aviv benannt haben, ist absurd.