»Im Osten ist es trockener«

Die SPD hat ein Problem: Ihre Wahlplakate sind nicht wasserdicht. Kaum aufgehängt, waren sie nach den ersten Regengüssen auch schon wieder heruntergefallen. Fällt der Wahlkampf der SPD endgültig ins Wasser? Die Jungle World sprach mit Gerhard Lux vom Deutschen Wetterdienst.
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Können Sie schon sagen, wie das Wetter bis zur Bundestagswahl am 22. September wird?
Nein, kann ich nicht. Und wer behauptet, er könne das, der lügt.
Auf wie viel Regen muss sich die SPD denn einstellen?
Auch das kann ich nicht sagen. Wir hatten einen besonders regenreichen Monat im Mai, da wäre das Thema, ob die Plakate halten, sicher ein ganz wichtiges geworden. Aber wie die nächsten Wochen weitergehen werden, das weiß Petrus alleine. Heutzutage sind Vorhersagen von sieben bis zehn Tagen im Voraus das Maß aller Dinge.
Aber dass es bis zur Wahl trocken bleibt, darauf sollte sich die SPD nicht verlassen?
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es über Wochen hinweg keinen Niederschlag gibt. Es gibt natürlich immer mal trockenere Perioden, und was den Klimawandel angeht, befürchten wir, dass Trocken­perioden zukünftig auch mal länger anhalten könnten, und das im Wechsel mit gewittrigen Starkniederschlägen.
In welchen Bundesländern ist denn eher mit Regen zu rechnen?
Die zumeist trockenen Gebiete liegen im Osten Deutschlands, insbesondere die Gegend zwischen Halle und Magdeburg. Hier gibt es im Jahresdurchschnitt den geringsten Niederschlag. Im Alpenvorland, im Allgäu, sind die Niederschläge im Schnitt vier Mal so hoch.
Dann wird die SPD wohl in Süddeutschland wieder nichts holen.
Für die SPD war es in der Vergangenheit zumindest politisch gesehen dort nie ganz einfach.
Kann das Wetter den Wahlkampf oder die Wahl beeinflussen?
Es gibt Untersuchungen des Einzelhandels, die ergaben, dass es so etwas wie ein optimales Einkaufswetter gibt. Aber ob es ein Wahlwetter gibt, das ist bei den Wahlforschern umstritten. Man weiß nicht, was das optimale Wetter für eine möglichst hohe Wahlbeteiligung sein müsste. Klar ist aber, dass ein allzu gutes oder ein allzu schlechtes Wetter die Wahlbeteiligung ein kleines bisschen drückt.
Welches Wetter Herr Steinbrück bräuchte, um noch eine Chance zu haben, lässt sich auch nicht sagen?
Ich glaube nicht, dass es eine Bevorzugung oder Benachteiligung bestimmter Parteien durch die jeweilige Wetterlage gibt.
Es gibt also keine Schönwetterpartei?
Das wäre eine politische Beschreibung, keine meteorologische.