»So schön wie eine Baustelle«
Seit einer Woche steht die Mauer nun, in den Medien wird über sie diskutiert. Was halten Sie von dem Kunstwerk?
Am Anfang dachte ich ja, es ist eine Baustelle, da haben Bauarbeiter zuerst die üblichen Absperrungen aufgestellt. Dann haben sie aber diese Mauer hochgezogen. Na ja, die ist auch ungefähr so schön wie eine Baustelle.
Was stört Sie an ihr?
Sie legt das ganze Eck hier lahm. Ich muss jetzt immer umständlich außenrum fahren, wenn ich zur Arbeit will. Das nervt. Und da bin ich auch nicht der einzige, der genervt ist. Das geht allen so. Die Fahrradfahrer müssen wegen der Mauer auch auf dem Bürgersteig fahren, zwischen den Fußgängern lang. Und ich habe von Ladenbesitzern hinter der Mauer gehört, dass jetzt weniger Kunden kommen. Die sind ganz schön sauer. Und außerdem ist dieses Ding einfach nicht sonderlich schön.
Die verantwortliche Künstlerin will mit der Mauer auf die soziale Spaltung in der Stadt zwischen Arm und Reich aufmerksam machen. Was halten Sie von der Botschaft?
Dass es für manche Leute nicht sonderlich rosig aussieht, ist bekannt. Dafür braucht es die Mauer ja nicht. Da hätte man das Ding besser vor das Rote Rathaus stellen sollen. Oder vor den Bundestag von mir aus. Ist doch albern.
Offensichtlich steht die Gestaltung der Mauer allen offen, etliche Menschen haben schon eine Botschaft auf ihr hinterlassen. Haben Sie auch schon etwas hingeschrieben?
Nein.
Und was würden Sie ranschreiben?
Da fällt mir wirklich nichts ein. Ach so, das steht eigentlich schon dran. Hier, schauen Sie mal. Hier hinten hat jemand »Weg damit!« hingeschrieben. Da kann ich mich nur anschließen.