Generalbeschädigerin des Jahres

Andrea Nahles hat 2009 ganz Großes erreicht. Sie wurde Generalsekretärin der SPD und diese endgültig nichtig.
Die beschädigende Wirkung von Nahles auf ihre Partei ist beachtlich, verliefen doch ihre eigene und die Karriere der Partei stets umgekehrt proportional zueinander. Bis Nahles 1988 eintrat, ging es den Sozialdemokraten noch relativ gut. Man gewann zwar damals nicht allzu viele Wahlen, regierte aber immerhin noch in traditionellen Arbeitergegenden wie Nordrhein-Westfalen. Die SPD führte eine parteiinterne Frauenquote ein, und ihr Vorsitzender Hans-Jochen Vogel reiste persönlich zu Michail Gorbatschow nach Moskau, um das »Tauwetter« zu checken. Zehn besinnliche Jahre in der Opposition lagen noch vor der SPD, in denen sie sich lediglich mit Skandalen (Björn Engholm) und Peinlichkeiten (Rudolf Scharping) herumzuschlagen hatte, nicht aber mit wirklich ernsthaften Problemen.
Doch das personifizierte Parteiunheil begann sein Unwesen zu treiben, zunächst noch auf der Spielwiese der Partei, bei den Jusos in Rheinland-Pfalz. Dann schon auf Bundesebene. Kaum wurde Nahles Mitglied des Parteivorstands und des Bundestags, kamen Rot-Grün und der Kosovo-Krieg, kaum gehörte sie dem Parteipräsidium an, folgten »Agenda 2010«, die Abwahl und die faktische Spaltung der Partei. Die so genannte Parteilinke – schon durch die Bezeichnung »Forum Demokratische Linke 21«, die sie unter Nahles erhielt, stark beschädigt – konnte nach ihr nur noch an Björn Böhning übergeben werden und ist damit der Bedeutungslosigkeit anheimgefallen.
Andrea Nahles bildet zusammen mit Sigmar Gabriel das neue Führungsduo der Partei, das auf den ersten Blick immerhin an Claudia Roth und Reinhard Bütikofer erinnert, nur weitaus weniger lustig ist und eine reine Parteiarmutsverwaltung betreibt. Das »Projekt 18« scheint mit Nahles dauerhaft erreicht zu werden.