Deutsches Haus

Unbekannte verschlossen am Morgen des 3. Februar das Tor zur »Villa Lampe« in Heiligenstadt (Thüringen) mit einer Kette und brachten ein Laken an mit der Aufschrift: »Wegen Lüge geschlossen«. Dort sollte am selben Tag eine Ausstellung zum Thema »Opfer rechter Gewalt« eröffnet werden. Die Polizei fand auch einen Aufkleber mit dem Schriftzug »Freier Widerstand Eichsfeld«. Sie geht von einer rechtsextremen Motivation der Täter aus. Die Wanderausstellung von Rebecca Forner und dem Verein Opferperspektive porträtiert 136 Personen, die zwischen 1990 und 2005 Opfer von Rechtsextremisten wurden. Am gleichen Tag antwortete die Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Fraktion der Linkspartei. Danach sind von 1990 bis 2008 in Deutschland 41 Menschen bei Tötungsdelikten mit rechtsextremistischem Hindergrund gestorben. Petra Pau von der Linkspartei zweifelte die Statistik an und forderte eine unabhängige Beobachtungs­stelle für Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus. Unbekannte Täter beschmierten das Denkmal für den während des Nationalsozialismus er­mordeten tschechischen Publizisten und kommunistischen Kulturpolitiker Ju­lius Fucik im Berliner Stadtteil Niederschönhausen mit antisemitischen Parolen. Passanten entdeckten die Schmierereien am 2. Februar. Am frühen Morgen des 31. Januar beschädigten Unbekannte ein Kebap-Haus in Plauen (Sachsen). Anwohner hörten gegen 2 Uhr, wie die Fens­terscheiben mit Gitterrosten eingeworfen wurden. Auch »Sieg Heil« sei nach Informationen der Opferberatungsstelle RAA Sachsen gerufen worden. An der vor zwei Jahren eingerichteten Imbissstube entstand ein Sachschaden von rund 1 000 Euro. Ein Mann und eine Frau beschimpften am 30. Januar in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) vier Mädchen aus­ländischer Herkunft im Alter von 13 bis 15 Jahren und bedrohten sie. Die Schülerinnen hatten zusammen mit ihrer Tanz­lehrerin eine Turnhalle verlassen, als sie auf das Pärchen stießen. Der Mann hob den Arm zum »Hitlergruß« und grölte, er werde die Mädchen erschießen. Er bedrohte insbesondere ein Mädchen af­rika­nischer Herkunft. Beim Weggehen drohte die Frau ebenfalls zu schießen. Die Polizei vermutet einen »politisch motivierten Hintergrund«. Beim Bundesligaspiel des HSV Hamburg gegen Bayern München am 30. Januar in der Hamburger HSH-Nordbank-Arena beschimpften Fans des HSV den dunkelhäutigen früheren Football-Star Campino Milligan und seine Freundin, die im Publikum saßen. Nach einem Bericht der Hamburger Morgenpost grölten die Fans Nazi-Parolen und »Nigger-Schlampe«, einer von ihnen packte Milligan am Hals. Ein herbeigerufener Ordner sagte demnach zu Milligan: »Verpiss dich hier, du Sau, geh zurück in den Busch!« Zwei Tage zuvor war der in Ghana geborene Bundesligaspieler Gerald Asamoah bei einem DFB-Pokalspiel des FC Schalke 04 bei Carl Zeiss Jena mit Affenlauten beleidigt worden.   gs