Found and lost her

Eine der romantischsten Internet-Liebesgeschichten ist nun, ziemlich sang- und klanglos, zu Ende gegangen. Angefangen hatte alles mit einer flüchtigen Begegnung und einer Webseite. Am Abend des 4. November 2007 sah der Webdesigner Patrick Moberg SIE in der New Yorker Subway. Und er veröffentlichte, weil er sich nicht getraut hatte, die Frau anzusprechen, auf der extra angeschafften Webseite www.ny­girl­of­mydreams.com einen selbst gemalten Steckbrief von ihr und sich selbst. Auch wenn die Beschreibung der Angeschmachteten danach klang, als handle es sich um eine Frau mit schlechtem Geschmack – Merkmale der Zeichnungen waren hellblaue Gymnastik­shorts, dunkelblaue Strumpf­hosen – , waren User auf der ganzen Welt gespannt, wie es weitergehen würde. Schließlich konnte Patrick seiner Webseite eine weitere Zeichnung hinzufügen: »Found her!«, verkündete er. Ein Freund der Frau hatte sie wiedererkannt und ihr eine E‑Mail geschickt. Und dann kam eines zum anderen, allerdings nicht zur ungeteilten Freude der Internetcommunity, denn die fand plötzlich, dass die ganze Ge­schich­te irgendwie ausgedacht und nach einem riesigen Fake klang.
Patrick und Camille, so hieß die Frau mit den hässlichen Höschen, hatten zunächst allerdings nicht viele Chancen auf ungestörte Treffen, weil sich sofort TV-Sender und Fotografen auf die Story stürzten. Aber irgendwie schien es dann doch geklappt zu haben und aus den beiden wurde ein Paar. Bis ein Blogger vor einigen Tagen Camille allein in einem Imbiss traf und sie nach Patrick fragte. »Ach das, das ist doch schon so lange her«, sagte die Australierin, und zackzack machte die Nachricht die Runde, natürlich im Internet. Wo man jetzt auf einmal wieder traurig ist, dass die schöne Geschich­te zu Ende ist.