Der kompetente Insider

So könnte er aussehen, der Plan zur Rentensicherung: Anhand von Insiderinformationen große Aktienpakete gewinnbringend verkaufen, bei Bekanntwerden dieser Machenschaften eine gehörige Abfindung für seine Entlassung einstreichen und sich dann zur Ruhe setzen. Im Fall Noel Forgeard, der den EU-Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS, der u.a. den Airbus produziert, gemeinsam mit dem Deutschen Thomas Enders leitete, könnte ein solcher Plan als Blaupause gedient haben. Am Samstag wurde Forgeard festgenommen, die französische Justiz leitete wegen des Verdachts auf Insiderhandel ein Ermittlungsverfahren gegen ihn ein. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Strafen geben wird, weil ich unschuldig bin«, sagte Forgeard. Eine ähnliche Selbstentlastung ging seinem Rücktritt bei EADS im Sommer 2006 voraus: »Ich bin kompetent und anständig, es kommt nicht in Frage, dass ich zurücktrete.«
Die FAZ verteidigt den Manager: »Im Nachhinein ist es zu einfach, alles, was bei der EADS und Airbus zu seiner Zeit schlecht lief, Forgeard anzulasten und alles zu unterschätzen, was er an Gutem bewirkte.« Nach der Veräußerung seiner Aktienpakete im März 2006, die Forgeard einen Gewinn von 2,5 Millionen Euro einbrachte, gab EADS Verzögerungen beim Bau des Airbus A380 bekannt. Am nächsten Tag brach der Aktienkurs um 26 Prozent ein, was einem Verlust von mehr als sieben Milliarden Euro entspricht. Dieses Debakel wurde Forgeard mit seiner Entlassung und einer Abfindung von 8,5 Millionen Euro vergolten.
Auch Enders verkaufte rechtzeitig, bereits im November 2005, seine Aktien. Die französische Börsenaufsicht AMF beschuldigt ihn und 16 weitere Manager des Insiderhandels. Der Konzern befürchtet nun »bedeutende Auswirkungen auf Image und Reputation«, der frühere französische Industrieminister Patrick Devedjian kommentierte den Fall: »Der Kapitalismus muss moralisch sein.«