Deutsches Haus

Zwei Männer, 21 und 23 Jahre alt, griffen am Abend des 2. Januar in Braunschweig (Niedersachsen) eine Gruppe von vier Personen an und riefen »Scheiß-Ausländer«. Sie attackierten einen 19jährigen Syrer mit den Fäusten und schlugen seinem 24jährigen Landsmann mehrfach mit einem Stein auf den Kopf. Dieser versuchte zu flüchten, doch die Angreifer holten ihn ein und schlugen weiter auf ihn ein, auch als er bereits am Boden lag. Beide Syrer wurden verletzt. Die Polizei konnte die Angreifer festnehmen und stellte fest, dass gegen einen bereits ein Haftbefehl vorlag. Nach Polizeiangaben gehören beide der Hooliganszene an. Ein 28jähriger Tunesier verstarb am 1. Januar in der Abschiebehaft in Berlin-Grünau an den Folgen eines Suizidversuchs. Der Mann war am 28. Dezember verhaftet worden und hatte den Suizidversuch am 30. Dezember unternommen. Der Flüchtlingsrat fordert die Aufklärung des Vorfalls. Unter anderem solle geklärt werden, ob der polizeiärztliche Dienst den Mann für haftfähig befunden hatte. In der Nacht zum 1. Januar griffen 15 Personen in der Weitlingstraße in Berlin-Lich­tenberg eine afghanische Familie an und riefen rassistische Parolen. Die fünfköpfige Familie konnte in ihre Wohnung flüchten. Die Angreifer folgten und beschädigten den Hausflur sowie Fensterscheiben. Dann flohen sie. Sie wurden von der Polizei als »offensichtlich rechts« bezeichnet. Drei Unbekannte haben am Morgen des 28. Dezember einen 47jährigen Jordanier in einer U-Bahn in Berlin-Schöneberg angegriffen. Sie beschimpften ihn als »Araber« und »Jude« und schlugen mit Fäusten und einer leeren Flasche auf ihn ein. Der Mann erlitt mehrere Platzwunden am Kopf. Die Angreifer flohen. Nach Zeugenaussagen könnten sie aus dem südosteuropäischen Raum stammen. Am Abend des 27. Dezember griff ein Student aus Kasachstan einen kamerunischen Studenten in der Gemeinschaftsküche eines Studentenwohnheims in Dortmund (Nordrhein-Westfalen) an. Der Kasache beschimpfte den 18jährigen Kameruner mit rassistischen Parolen und fügte ihm eine Schnitt­verletzung an der Hand zu. Die insgesamt sechs anwesenden kasachischen Studenten bestreiten die Tat. Die Polizei sucht die Tatwaffe, ein langes Messer oder Schwert, und ermittelt wegen gefähr­licher Körperverletzung. Nach den Zahlen des Bundesamts für Verfassungsschutz, die am 30. Dezember bekannt wurden, hat die rechtsextreme Krimi­nalität im Jahr 2006 im Vergleich zu 2005 deutlich zugenommen. Verzeichnet wurde ein Anstieg von rund 14 Prozent auf 18 142 Fälle. Die Zahl der rechten Gewalt­taten stieg um 9,3 Prozent auf 1 047. Bezogen auf die Zahl der Bewohner wurden mit 4,49 Taten pro 100 000 Einwohner die meisten der Straftaten in Sachsen-Anhalt verübt, gefolgt von Brandenburg mit 3,52 und Berlin mit drei. Die wenigsten Taten, bezogen auf die Einwohnerzahl, wurden in Bayern mit 0,38 und in Bremen mit 0,3 erfasst.

eb