Nachrichten

Doswidanje!

Diplomatische Krise. Die Beziehungen zwischen Großbritannien und Russland sind äußerst gespannt. Nach der Affäre um den in London Ende 2006 ermordeten ehemaligen russischen Agenten Alexander Litwinenko und der Ausweisung von Diplomaten auf beiden Seiten gilt das Verhältnis der Länder als beinahe so schlecht wie zur Zeit des Kalten Kriegs.

Der neueste Schritt der russischen Regierung dürfte in Großbritannien nicht unbedingt als »vertrauensbildende Maßnahme« aufgefasst werden. In der vergangenen Woche schlossen die russischen Behörden mehrere Zweigstellen des British Council. Die Einrichtungen erfüllen ähnliche Zwecke wie die deutschen Goethe-Institute. Die russische Regierung hatte ihre Pläne damit begründet, dass die britischen Kulturhäuser ohne Genehmigung betrieben würden. Großbritanniens Premierminister Gordon Brown protestierte umgehend und forderte Russland auf, »die Maßnahme sofort zurückzunehmen«. mst

Der letzte Grabstein

Tote 2007. Zum Ende des Jahres werden in den Medien lange, abschließende Grabreden auf Prominente gehalten, die in den vergangenen zwölf Monaten gestorben sind. Das ist unfair! Wir erinnern deshalb an nicht ganz so berühmte Menschen.

Wie sähe unsere Welt aus, hätte der im Februar von uns gegangene Physiker Robert Adler nicht die kabellose Fernbedienung erfunden? Momofuku Ando starb im Januar. Ihm verdanken wir die Fertignudelsuppe. Gaston Thorn starb im August. Über seine Amtszeit als Premierminister von Luxemburg von 1974 bis 1979 weiß man, ganz ehrlich, recht wenig. Gar nicht sonderlich viel möchte man über Coral Eugene Watts wissen, einen berüchtigten US-amerikanischen Serienkiller, der im September dem Prostatakrebs erlag. Im selben Monat starb Lois Maxwell, besser bekannt als »Miss Moneypenny« aus den James-Bond-Filmen. Den Meditationsguru Sri Chinmoy hat es im Oktober erwischt. Er ist mittlerweile wahrscheinlich wiedergeboren. mst

Fake it yourself!

Fälschungsskandal. In Chicago bejubelte man eine vermeintlich von Paul Gauguin angefertigte Keramikfigur, die die Greenhalghs als Erbstück verkauft hatten. Die Experten des British Museum beglaubigten die Echtheit einer altägyptischen »Amarna-Prinzessin«, die einem Auktionshaus ebenfalls von der Familie angeboten wurde.

In der vergangenen Woche standen Shaun Greenhalgh, seine 82jährige Mutter Olive und sein 83jähriger Vater George vor Gericht. Der Sohn hat die gefälschten Kunstgegenstände nachweislich in der Sozialwohnung der Familie in Manchester hergestellt, Vater und Mutter haben sich um den Verkauf gekümmert. In der Wohnung fand die Polizei zahlreiche weitere »Werke« wie Landschaftsgemälde und Plastiken, aber auch gefälschte römische Münzen und keltische Schmuckstücke. Shaun Greenhalghs zwei Jahrzehnte umspannendes Schaffen zeichnet sich aber nicht nur durch Vielseitigkeit aus. Er ist noch dazu Autodidakt. Es ist also doch etwas dran am Do-it-yourself-Gedanken. mst

Schaumwein statt Schampus

Luxus. Wer in linksradikalen Kreisen etwas auf seinen Hedonismus hält, fordert in aller Regelmäßigkeit: »Luxus für alle!« Die Parole klingt gut, und die Mehrheit der Menschen dürfte ihr zustimmen.

Das hat auch eine bekannte deutsche Supermarktkette bemerkt. Sie wirbt mit dem Slogan für ihre Weihnachtsprodukte: für die »raffbare Tag-Nacht-Gardine«, den »Matratzenschoner«, den »Münzkoffer für 205 Münzen« oder die »4er-Kette Mini-Salami«. Statt Champagner gibt es Schaumwein. Werte Revolutionäre: Vor der Umwälzung der Verhältnisse sollte mit den zu Befreienden unbedingt die Frage des Luxus geklärt werden. Nicht dass hinterher jemand heult! mst