Deutsches Haus

Am 10. Mai begaben sich 30 Bewohner einer Unterkunft für Asylbewerber in Thale (Thüringen) in einen Hungerstreik. Sie protestieren damit gegen ihre für Ende Mai geplante Verlegung nach Halberstadt. Auf einer Versammlung erklärten die vorwiegend aus Indien stammenden Flüchtlinge, dass sie im Fall einer Verlegung mit einer Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen rechneten. Die Hungerstreikenden kennen die Zentrale Aufnahmestelle des Landes für Asylbewer­ber (Zast) in Halberstadt aus eigener Erfahrung. Der zuständige Landrat, Martin Skiebe, sagte, er wolle sich dafür einsetzen, dass die Bedingungen in der neuen Unterkunft akzeptabel seien. Er sicherte den Hungerstreikenden zu, ihre Interessen ernstzunehmen. Ein Bewohner der Unterkunft in Thale musste bereits medizinisch betreut werden. In der Nacht zum 7. Mai schlugen drei Unbekannte in Dresden (Sachsen) einen 26jährigen Türken nieder. Er erlitt Prellungen und eine Fraktur im Gesicht und musste in einem Kranken­haus behandelt werden. Einer der Täter hatten den Türken zunächst wegen seines Aussehens beschimpft. Dann griffen die Männer ihn gemeinsam an, zwei hielten den jungen Mann fest, der dritte schlug ihm mehrfach ins Gesicht. Die Angreifer konnten anschließend entkommen. Nach Angaben des Türken waren die Männer 25 bis 30 Jahre alt und hatten kurzgeschorene Haare. In der Nacht zum 4. Mai beschmierten Unbekannte ein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Sömmerda (Thüringen) mit Hakenkreuzen. Die Gedenkstele, die an den Todesmarsch von KZ-Häftlingen und an das Schicksal jüdischer Frauen erinnert, war in der jüngsten Vergangenheit mehrfach zerstört worden. Wie die Antifa Ulm/Neu Ulm berichtete, kam es am 4. Mai erneut zu rassistischen Ausfällen während eines Spiels der Fußball­oberliga. Im Donaustadion zu Ulm (Baden-Württemberg) riefen Fans des SSV Ulm in Richtung der Anhänger des Heidenheimer SB: »Heidenheimer, ihr Zigeuner!« oder »Zick-Zack-Zigeunerpack«. Bereits im Hinspiel hatten die Fans der Ulmer in Heidenheim gerufen: »Heidenheim – Judenstadt!« Am selben Wochenende wurden zwei russische Ehrenmale in den Ber­liner Stadtbezirken Treptow und Lichtenberg verwüstet. Sie wurden mit Hakenkreuzen und SS-Runen beschmiert. Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland ist im April im Vergleich zum Vormonat weiter gesunken. Das Bundesinnenministerium teilte in der vorigen Woche in Berlin mit, im April 2007 hätten 1 203 Flüchtlinge Asyl beantragt. Das seien 265 Personen weniger als im März und rund 20 Pro­zent weniger als im April des Vorjahres. Von Januar bis April ist die Zahl der Asylanträge den Angaben zufolge gegen­über dem gleichen Zeitraum im Vorjahr um rund 23 Prozent gesunken. In den vergangenen vier Monaten wurden nur 0,7 Prozent der Antragsteller bzw. 66 Personen als Asylberechtigte anerkannt, 5 337 Asylanträge wurden abgelehnt. 596 Personen erhielten einen Abschie­be­schutz.

sw