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Lobet den Herrn!

Yusuf Islam. Nun ist sie da, die langerwartete neue Platte von Yusuf Islam, dem als Künstlernamen ein einfaches »Yusuf« reicht und der früher einmal Cat Stevens war. Als solcher verkaufte er unverschämt viele Platten, keine Teestube kam ohne Cat Stevens aus, sein »Morning Has Broken« wird weltweit im Schulunterricht geträllert, und auch dank seiner Musik wurde »Harold and Maude« zum Kultfilm.

Doch dann wurde Cat Stevens erleuchtet und bekehrte sich zum Islam, und zwar nicht nur ein wenig, sondern so richtig. Was so weit ging, dass er sogar die gegen Salman Rushdie verhängte Fatwa zumindest nicht ausdrücklich verurteilte.

Vor 28 Jahren machte er also Schluss mit der weltlichen Musik, sein neuer Gott könnte ja was gegen Popmusik haben. Damit ging Cat Stevens alias Yusuf einen recht eigenartigen Weg. Schließlich bekehrten sich vor allem in der afroamerikanischen Musikkultur – vom Jazz bis zum HipHop – Musiker gerne zum Islam, ohne dass dies ihrer Musik geschadet hätte. Im Gegenteil: Sie verstanden dies, ähnlich wie Malcolm X, als Abkehr von einer christlichen Kulturtradition, die Schwarze versklavt und unterdrückt hatte. Ihre Musik klang entsprechend radikalisiert und entgrenzt.

»An Other Cup« dagegen, die Comeback-Platte von unserem Yusuf, ist ein schlappes Nichts. Gut, Cat Stevens war nie ein Rocker, sondern ein Schmusebarde, doch in seiner Stimme lag das gewisse Etwas, und seine Songs waren ganz einfach brillant. Auf »An Other Cup« dagegen gibt es weichgewaschene Spiritualität, Gottpreisungen und die Bekenntnisse eines Mannes, der auf der Suche ist. Die Songs sind fad, und das Plattencover, eine Mokkatasse, in der das blaue Meer schwappt, ist unerträglich. Dann doch lieber Blackmetal. (aha)

Thriller? Eher ein Drama

Michael Jackson. Gut, dass es um Michael Jackson, den sie einmal den »King Of Pop« nannten, nicht mehr gut bestellt ist, das wusste man ja. Zuletzt gab es gefloppte Platten, Vorwürfe vor Gericht, sich an kleinen Jungs vergangen zu haben, und Schulden soll der Mann sowieso haben. Außerdem steht er derzeit ohne Plattenvertrag da, da Jackson inzwischen für jede Firma ein finanzielles Risiko darstellt.

Doch nun, so scheint es, ging es endgültig und unwiderruflich zu Ende mit Michael Jackson. Sein bizarrer Auftritt bei den so genannten World Music Awards vorige Woche in London hat wohl sein weiteres Schicksal besiegelt. Ausgebuht wurde Jackson, und wahrscheinlich sogar zu Recht. Denn er sang seinen über 20 Jahre alten Hit »Thriller« nicht einmal selbst, sondern bewegte sich nur in einer Schar Kinder, während irgendein R & B-Newcomer den Michael Jackson machte und den Hit zum Besten gab. Der ehemalige Superstar machte zwar Andeutungen, auch noch etwas singen zu wollen, doch da kam nichts Rechtes dabei heraus, woraufhin die Veranstalter den Ton abdrehten und nur noch die Buhrufe zu hören waren.

Nach diesem Desaster wird es mit einem erneuerten Plattenvertrag für Michael Jackson wohl nichts mehr werden, dem gefallenen Popstar droht die dauerhafte Arbeitslosigkeit. Bleibt »Thriller«, die Platte und der Song, immer noch mit das Größte, was Popmusik je hervorgebracht hat. (aha)

Auf Elvis’ Spuren

Prince. Der Prince hat einen Nightclub in Las Vegas eröffnet, in dem er auch noch selbst zwei Mal am Wochenende auftritt. Und das regelmäßig, Woche für Woche. Wie sein letztes Album heißt der Schuppen »3121«.

Erstaunlich ist das Ganze deswegen, weil Prince – auch wenn er schon einige Jahrzehnte im Popgeschäft ist – nicht zu den abgehalfterten ehemaligen Superstars gehört, die sonst in Las Vegas anzutreffen sind. Prince steht immer noch hoch im Kurs, und seine Konzerte sind ausverkauft. Und plötzlich ist so einer so regelmäßig in Las Vegas zu sehen wie ein Barpianist in seiner Cocktailbar. Las Vegas, du hast es besser! (aha)

Doch ein ganzer Kerl

James Bond. Ab dieser Woche auch in den deutschen Kinos zu sehen: der neue James Bond. Angeblich, so stellte sich kurz vor dem Start von »Casino Royale« heraus, soll es sich hierbei endlich mal wieder um einen guten Film über die Abenteuer von 007 handeln. Was auch daran liegen soll, dass der neue Bond, Daniel Craig, in seiner neuen Rolle überzeugt.

Zuletzt hieß es andauernd, Craig sei nicht geeignet für die Aufgaben des englischen Geheimagenten im Auftrag ihrer Majestät. Zu »unmännlich« sei er, und bei seinem 007-Mobil fände er nicht einmal den Rückwärtsgang.

Doch nun stellt sich heraus, dass Craig tougher ist als sämtliche seiner Vorgänger, dass er mehr der harte Kerl als der charmante Frauenverführer ist. Für Ironie und Selbstironie ist der neue Bond nicht mehr zuständig, er hat einen Job zu erledigen, und in Zeiten wie diesen reicht dafür ein süffisantes Lächeln einfach nicht mehr aus. (aha)

Alles gesagt

Borat. So langsam reicht es mit »Borat«. So langsam hat den Film wirklich jeder gesehen und eine Meinung dazu. Egal ob auf einer Party, am Tresen oder beim ersten Date: Irgendwann geht es um »Borat«. Manche kritisieren, der Film überzeichne Klischees ja doch nicht wirklich, bediene plattesten Pennälerhumor und sei in Deutschland wohl vor allem deswegen so ungemein erfolgreich, weil sich dank ihm so köstlich über die mal wieder beknackten Amerikaner herziehen ließe.

Wir wollen das alles nicht mehr hören und nicht mehr darüber sprechen. »Borat« ist die lustigste Komödie seit Jahren und völlig verdient so erfolgreich, und basta. Wer das anders sieht, hat ganz einfach Unrecht. (aha)