Deutsches Haus

Am Abend des 1. November beleidigten zwei Männer in einer Gaststätte in Lübeck (Schleswig-Holstein) einen 44jährigen Lübecker mit dunkler Hautfarbe. Der Wirt verwies die 27 und 40 Jahre alten Männer aus Groß Grönau des Lokals. Da sie ihre Biergläser mitnahmen, folgten ihnen der Wirt und der angepöbelte Gast. Der 27jährige Mann schlug dem Farbigen sein Bierglas ins Gesicht und fügte ihm eine tiefe Schnittwunde zu. Bei der anschließenden Schlägerei, bei der ein weiterer Mann die Angegriffenen unterstützte, wurden beinahe alle Beteiligten erheblich verletzt, der 27jährige sogar lebensgefährlich. Am Berliner Bahnhof Zoologischer Garten beleidigte am 31. November ein Mann den in Berlin lebenden Ghanaer Emmanuel D. und hetzte seinen Hund auf ihn. Der 22jährige Ghanaer erlitt Bissverletzungen am Fuß. Gegen den 37jährigen Tatverdächtigen Arno S. wurde Haftbefehl erlassen. Er soll auf dem Bahnsteig der U9 zunächst Sprüche wie »Scheißnigger« und »Ich mach’ dich kalt« gebrüllt haben. Emmanuel D., der mit einer Bekannten unterwegs war, ließ sich davon nicht provozieren und sagte zu seinem Angreifer, er wolle keinen Ärger haben und nicht mit ihm reden. Als S. seinen Hund von der Leine ließ, flüchtete D. zum Ausgang des Bahnhofsgebäudes. Der angetrunkene Angreifer folgte und warf eine Flasche nach ihm, D. rutschte in den Scher­ben aus und wurde, am Boden liegend, von dem Hund in den Fuß gebissen. Als ein Wachmann der BVG und zwei Polizisten hinzukamen, pöbelte Arno S. weiter. Er wurde festgenommen. »Reiner Hass« sei sein Tatmotiv gewesen, erklärte die Polizei später. S. sei der Polizei bereits wegen Gewalttaten bekannt gewesen, nicht aber wegen rechts­extremistischer Delikte, hieß es im Tages­spiegel. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen. Unbekannte bedrohten am späten Abend des 30. November in Schönewalde (Brandenburg) einen 42jährigen Mosambikaner und seine Familie. Sie zündeten vor dem Haus der Familie Silvesterböller, verbrannten eine Sprayflasche und Toilettenpapier. Die Polizei schließt einen »fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat« nicht aus. Am späten Abend des 29. November entdeckte eine Polizeistreife Schmierereien am jüdischen Mahnmal am Lindenufer in Berlin-Spandau. Die Graffiti, die nach Angaben der Polizei keine politischen Inhalte enthielten, wurden am darauf folgenden Tag entfernt. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung. In den ersten acht Monaten des Jahres 2006 ist die Anzahl rechtsextremer Straftaten in Hamburg gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr um 41 Prozent gestiegen. Das ergab eine Anfrage des SPD-Innenpolitikers Andreas Dressel. Im gesamten Bundesgebiet wurde ein Anstieg von rund 20 Prozent verzeichnet. »In Hamburg wurde im laufenden Jahr rechnerisch an jedem Tag eine rechtsextreme Straftat registriert, das ist alarmierend«, sagte Dressel. Er kritisierte die Hamburger Innenbehörde, die den Anstieg mit der Fuß­ballweltmeisterschaft zu erklären versucht habe. Das sei »reichlich bil­lig«. 

gs