Deutsches Haus

Am 27. Oktober skandierten in der Innenstadt von Singen (Baden-Württemberg) zwei Männer rechtsextreme und ausländerfeindliche Parolen. Bei der Festnahme in ihrer Wohnung wehrten sich die Betrunkenen nach Angaben der Polizei heftig. Demnach warf eine der Personen eine Flasche auf einen Polizeibeamten. Gegen die beiden Männer wird wegen Volksverhetzung und Widerstands gegen die Staatsgewalt ermittelt. Ein politisch motivierter Hintergrund sei für die Kriminalpolizei nicht erkennbar, berichtete das Singener Wochenblatt. Am 22. Oktober wurde bekannt, dass bereits zehn Tage zuvor ein Afrikaner in Erfurt (Thüringen) niedergeschlagen worden war. Die Netzeitung berichtet, dass ein 40- bis 50jähriger Mann den 32jährigen Studenten ohne erkennbaren Anlass mit der Faust ins Gesicht geschlagen habe. Der Student sei daraufhin zusammengebrochen, Passanten hätten ihm geholfen. Der Student der Sprachwissenschaften lebe seit über drei Jahren in der Stadt und wolle sein Studium an der Universität fortsetzen. Dietmar Herz, der stellvertretende Präsident der Universität Erfurt, bedauerte den Vorfall und bezeichnete das Klima in ost- und westdeutschen Städten als derzeit wenig ausländerfreundlich. Ebenfalls seit dem 22. Oktober stehen zwei 22- bzw. 23jährige Männer in Berlin vor Gericht. Das berichtet die Berliner Zeitung. Das Landgericht wirft ihnen versuchten Mord vor. Sie sollen in der Nacht zum 22. April dieses Jahres in Berlin-Prenzlauer Berg einen 39jährigen Mann aus Guinea niedergeschlagen haben. Nach Aussage des Afrikaners, der auf dem Nachhauseweg war, haben die Männer ihn zuerst beschimpft. Sie riefen demnach: »Du Nigger, raus!« Dann traten sie ihn in den Bauch, in die Seite und ins Gesicht. »Die wollten mich fertig machen, ich hatte Todesangst«, sagte Mamadou D. vor Gericht. Die Männer sollen nur von ihm abgelassen haben, weil eine Frau hinzukam. Noch heute habe er Schmerzen, wenn er den Mund bewege, ihm stehe noch eine Operation bevor. Bei den Tätern handelt es sich um einen Bauhelfer aus Berlin-Spandau und seinen Kollegen, einen Deutschrussen aus Kasachstan, der vor Gericht die Aussage verweigert. Der Bauhelfer hingegen sagte aus, er würde nie einen Menschen mit anderer Hautfarbe ohne Grund angreifen. Er behauptet, Mamadou D. habe die Auseinandersetzung begonnen. »Er hat angefangen. Er hat rumgepöbelt. Er hat mich mit der Faust geschlagen«, sagte er. Nach Angaben der Polizeiärzte sollen die Angeklagten jedoch keine Verletzungen davongetragen haben. Auf die Frage der Richterin, wieso er den Mann rassistisch beschimpft habe, sagte der Angeklagte: »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich so etwas gesagt habe.« Als die Richterin wissen wollte, ob er nicht gehört habe, dass der Mann um Hilfe schrie, sagte der Bauarbeiter: »Er hat geschrien, aber nicht um Hilfe.«

sw