Deutsches Haus

Am 5. Oktober griffen drei Unbekannte gegen 21 Uhr in Wittstock (Brandenburg) vier ausländische Geschäftsleute an. Zuvor hatten sie bereits einen Passanten attackiert, wie die Märkische Allgemeine berichtete. Am selben Tag begann vor dem Amtsgericht Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) der Prozess gegen neun mutmaßliche Neonazis, die vor fünf Jahren eine Gruppe polnischer und deutscher Punks an einer Autobahnraststätte angriffen und teilweise verletzt haben sollen. Nach Informationen des Vereins Lobbi sollen die Angeklagten damals Mitglieder der inzwischen aufgelösten »Kameradschaft Germania« gewesen sein. Die Anklageschrift liegt bereits seit dem Jahr 2001 vor. Die Verzögerung des Verfahrens habe die Neonazis zu weiteren rechtsextremen Aktivitäten ermutigt, kritisierte der Verein. Einer der Angeklagten sei in diesem Jahr auf mindestens sechs Neonaziaufmärschen als Redner aufgetreten. Antifas aus Pirna berichteten, dass Unbekannte in der Nacht vom 29. auf den 30. September in Königstein (Sachsen) die Schaufensterscheiben von zwei Geschäften zerstört hätten. Vor einigen Wochen hätten Neonazis öffentlich geäußert, dass es in der Sächsischen Schweiz keine »deutschen Gemüsehändler« mehr gebe und man deshalb gezwungen sei, »beim Fidschi einzukaufen«. Die Sächsische Zeitung berichtete, dass die beiden Geschäfte zwei Vietnamesen gehören. Nach Informationen der Antifas möchte einer der Händler Königstein wegen der rechtsextremen Angriffe verlassen. Ebenfalls in der Nacht vom 29. auf den 30. September beschmierten Unbekannte im Berliner Stadtteil Neukölln eine noch im Bau befindliche Moschee mit einem Hakenkreuz, wie die Berliner Polizei mitteilte. Die gleichen TäterInnen hätten vermutlich in einem Nebengebäude aus Papiertaschentüchern ein Hakenkreuz auf dem Fußboden ausgelegt und in den Eingang uriniert. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt nun wegen der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung. Der Verein Opferperspektive berichtete Anfang Oktober, dass bereits am 12. September in Neupetershain (Brandenburg) zwei 28- bzw. 31jährige Asylbewerber aus Kamerun am Bahnhof von drei Männern angegriffen wurden. Die Männer hätten die beiden rassistisch beleidigt, ins Gesicht geschlagen und auf die Gleise gestoßen. Auf dem Gelände des ehemaligen Mädchenkonzentrationslagers und späteren Vernichtungslagers Uckermark (Brandenburg) wurden mehrere Hinweistafeln bereits Ende August beschädigt und teilweise völlig zerstört. Das berichteten Anfang Oktober einige TeilnehmerInnen des diesjährigen Baucamps von Frauen, Lesben und Transgenders, das jedes Jahr auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers stattfindet. Die Schilder waren entlang einem Radweg angebracht, um auf die Gedenkstätte, die im angrenzenden Wald liegt, hinzuweisen.

jb